Donnerstag, 15. Mai 2008

Scary Movie

Okay - first of all: it's Aussie. Aber: ich habe ihn zufällig in NZ im Fernsehen gesehen und 'Wolf Creek' war für mich einer der gruseligsten Filme, die ich jemals gesehen habe. Die Hintergrundstory ist beängstigend realistisch und die Schauspieler sind wirklich gut. Ich habe dann hinterher noch ein bisschen über den Film nachgelesen und einen Artikel gefunden, der besagt, dass Quentin Tarantino den Film auf einem Filmfestival gesehen und als den 'scariest film he's ever seen' bezeichnet hat. Das ist doch ein Wort, oder? Schaut ihn Euch lieber nicht an, wenn Ihr demnächst eine Backpacker-Tour plant...
Ich hab den Film bei AllUC gefunden und verlinkt. Die Qualität ist nicht so toll, aber die Ladezeit hält sich in Grenzen:


Dienstag, 6. Mai 2008

A little bit more of New Zealand

Seit meiner Rückkehr wurde ich ein paar mal gefragt, ob ich denn mein Blog noch 'fertig schreibe'. Ich werde mir deshalb Mühe geben, die interessanten und wissenswerten Dinge, die mir über mein Gastland noch so einfallen, hier aufzuschreiben. Es gibt da schon noch ein paar Sachen, die vielleicht lesenswert sind. Ich werde in den nächsten Wochen auch den Rest der Reiseberichte noch vervollständigen. Den Anfang mache ich an dieser Stelle mal mit ein paar 'sehenswerten' Dingen: Einer der berühmtesten - wenn nicht sogar der berühmteste - neuseeländische Kinofilm (ja, sowas gab's auch schon vor Peter Jackson!) steht, wie ich gerade festgestellt habe, komplett in YouTube. In dem Roadmovie 'Goodbye Pork Pie' von 1981 geht es um eine Reise in einem gelben Mini Cooper von Kaitaia nach Invercargill. Dabei gibt es natürlich einiges zu sehen, z.B. eine Verfolgungsjagd durch Wellington.
Einen etwas moderneren Blick auf die Kiwis bietet 'Flight of the Conchords', eine US-amerikanische TV-Serie von und mit Jemaine Clement und Bret McKenzie zwei Comedians aus Wellington. In der Serie spielen die beiden mehr oder weniger sich selbst, wie sie als Zwei-Mann-Band versuchen, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten groß rauszukommen. Zweifelhafte Unterstützung erhalten sie dabei vor allem von ihrem ziemlich unbrauchbaren Manager Murray, der eigentlich in der neuseeländischen Botschaft arbeitet und ihrem einzigen Fan, der etwas neurotischen Mel. In der Serie werden amerikanische und neuseeländische Eigenheiten gleichermaßen auf's Korn genommen. Die komplette erste Staffel und etwas mehr gibts bei AllUC. Für die Ladezeit braucht man ein bisschen Geduld, aber es lohnt sich.

Mittwoch, 16. April 2008

Ich bin wieder da!

Wie die/der eine oder andere von Euch sicher schon weiß, habe ich mich entschieden, meinen Aufenthalt an der Victoria University auf 3 Monate zu verkürzen und bin deshalb schon ab Freitag, 18.04. wieder in Deutschland. Und ich freue mich natürlich, Euch wiederzusehen!

Montag, 7. April 2008

Reisebericht Südinsel - Teil 2

Tag 2 - Samstag, 22. März 2008
Wenn man schon auf dem Weg von Christchurch nach Dunedin eindrucksvoll vor Augen geführt bekommt, dass die Landwirtschaft nach wie vor der wichtigste Wirtschaftsfaktor Neuselands ist (übrigens direkt vor dem Tourismus), so liess uns am nächsten Tag die Strecke von Owaka nach Te Anau auch endgültig der Statistik glauben, dass es in Neuseeland zehn mal so viele Schafe, wie Einwohner gibt. Sonst gibt es, abgesehen von der schönen Landschaft, nicht besonders viel zu sehen, so dass wir diesen Abschnitt ziemlich zügig hinter uns bringen konnten.
In Te Anau, der letzten 'Stadt' vor dem 'Fjordland Nationalpark' konnten wir dann noch einmal tanken und unsere Lebensmittelvorräte auffüllen, bevor es auf der 'Milford Road', der Straße durch den Nationalpark zum Milford Sound, in den Nationalpark ging. Rechts und links der 'Milford Road' gibt es einige nette Bushwalks, Aussichtspunkte und Wasserfälle zu besichtigen. Dann ging es durch den Homer Tunnel, ein abwärts durch den Fels gefräßtes Loch, das jedem ADAC-Tunneltester Magenschmerzen verursachen dürfte. Auf der anderen Seite ging es dann in steilen Serpentinen abwärts bis zum Milford Sound.
Nach unserer Ankunft konnten wir uns noch ein wenig die Beine vertreten. Wir hatten vorab einen 'Overnight Cruise' auf der 'MV Friendship' gebucht, einem Boot, das in den 50er Jahren (!) vom Stapel lief und mit dem die Firma "RealJourneys" 1970 die Rundfahrten auf dem Milford Sound begann. Unsere Wahl war auf dieses Boot gefallen, weil es nur Platz für 12 Passagiere bietet und damit eine gemütliche Atmosphäre versprach. Wir waren im Endeffekt nur 7 Passagiere und 2 Crewmitglieder und das ist halt schon ein anderes Erlebnis, als die mehrmals täglich stattfindende 2-Stunden-Rundfahrt mit 100 anderen Touristen auf einem Boot. Leider wurde die 'Friendship' eine Woche nach unserem Besuch hier außer Dienst gestellt und wird durch ein rentableres Boot ersetzt, dass dann nur noch Day Cruises macht, weil diese für den Veranstalter rentabler sind. Schade - wir hatten echt eine gute Zeit!
Zunächst gab es eine ausführliche Rundfahrt auf dem Fjord... ach ja... der Unterschied: ein 'Sound' (vgl. skand. 'sund') ist aus einer Flußmündung entstanden, während ein 'Fjord' aus einem, von einem Gletscher geschliffenen, Tal hervorging.... wir durften Wasserfälle aus nächster Nähe erleben, die grandiosen (bis zu 1700 Meter hohen) Felswände auf uns wirken lassen und Robben beobachten. Die sammeln sich alle an der engsten Stelle des Sounds, weil da der Wind durchzieht und die Sandfliegen vertreibt.
Nach einem kurzen Ausflug auf's offene Meer (launiger Kommentar des Skippers: 'Over there's that other Island' - Australien ist gemeint), kehrten wir in den Schutz des Sounds zurück und gingen später in einer Bucht vor Anker, so dass Carolyn, unsere gute Seele und Smutje, den Grill anwerfen konnte... hmm, lecker!
Am Meereszugang zum sonst ca. 200-300 Meter tiefen Fjord gibt es unter Wasser eine Schwelle, die verhindert, dass die Wasserbewegung des Meeres das Wasser im Inneren stark beeinflusst. Diese Tatsache und die starke Trübung des Wassers durch Sedimente bedingt eine einmalige Unterwasserflora und - fauna, welche man von einem Unterwasserobservatorium beobachten kann.
Nach dem Abendessen gingen wir in einer anderen Bucht für die Nacht vor Anker und wir saßen noch ein wenig gemütlich beisammen.
Derweil ist schon absolute Stille eingekehrt - keine anderen Boote mehr, keine Flugzeuge... Nur der Bordgenerator summt noch vor sich hin, aber den wird Skipper Turgut um 10 Uhr auch ausschalten... dann ist es absolut still um uns her und es wird bald Zeit, in unsere Kojen zu schlüpfen. Aber vorher liege ich noch eine Weile an Deck unter dem Sternenzelt... wow!

Hier sind die Photos!

Reisebericht Südinsel - Teil 1

Jetzt muss ich doch endlich mal ein paar Photos von unserem Trip auf die Südinsel zeigen. Wir haben sooo viel gesehen, insgesamt knapp 2000 km mit dem Auto zurückgelegt und sind bestimmt mindestens genausoviel gewandert.

Tag 1 - Freitag, 21. März 2008
Nachdem unser Flieger am Donnerstag abend pünktlich um 10 pm in Christchurch gelandet ist, bekamen wir erstmal unseren Mietwagen mit gewohnt freundlichem und zuverlässigem Service von 'about new zealand' am Flughafen übergeben.
Von da ging's dann direkt in's vorher gebuchte Backpacker in Christchurch. Und hier habe ich dann auch gleich eine wertvolle Lektion über diese Unterkünfte gelernt. In der Broschüre des BBH (Dachverband, dem viele Backpacker angehören), sind alle mit einer Prozentzahl bewertet und es gilt die Faustregel, dass man lieber nicht in eines unter 70% gehen soll. Unseres hatte 50%... von da an haben wir diese Regel beherzigt - 'nuff said. Nach dem Einchecken haben wir es gerade noch so geschafft, einkaufen zu gehen, bevor die Läden für Karfreitag geschlossen haben.
Am nächsten Morgen ging es dann los Richtung Süden, immer an der Küste entlang. Den ersten Stopp legten wir in dem schmucken Küstenörtchen Oamaru ein, wo es zwei große Pinguinkolonien gibt. Da wir aber am hellichten Tag da waren und die Pinguine erst gegen abend an Land kommen, mussten wir uns vorerst mit dem Ausblick auf den schönen Küstenstreifen und einige stinkfaule Seelöwen begnügen. Ein Stück weiter südlich haben wir dann noch die Moeraki Boulders besichtigt, kugelrunde Steine am Strand mit einer interessanten Entstehungsgeschichte. Von hier ging es dann weiter nach Dunedin, wo es unter anderem 'der Welt schönsten' Bahnhof zu sehen gibt. Nach einer ausgiebigen Stadtbesichtigung und geschenkten Cadbury Ostereiern (Aktion eines Radiosenders, bei der Ostereier von Auckland bis Invercargill verteilt wurden) fuhren wir weiter zum 'Nugget Point', quasi der Süd-Ost-Ecke der Südinsel. Hier hat sich das Wetter dann allerdings gegen uns gewendet und uns mit Regen und heftigem Wind beglückt. Dadurch haben wir uns natürlich trotzdem nicht davon abbringen lassen, den kurzen Spaziergang zum Leuchtturm und zu einem Pinguin-Beobachtungsstand zu machen. Und so kam es, dass wir an diesem Tag doch noch Pinguine zu sehen bekamen. Unseren ursprünglichen Plan, am Nugget Point zu zelten, haben wir angesichts der Niederschläge dann allerdings aufgegeben und uns stattdessen kurzfristig in einem stylischen Backpacker in Owaka einquartiert, welches im ehemaligen örtlichen Krankenhaus untergebracht ist.

Und hier sind die Photos!

Mittwoch, 2. April 2008

Zeitumstellung - oh weh!

So, jetzt ist es leider vorbei mit der schönen einfachen Umrechnung von meiner Zeit in Eure Zeit. Seitdem Ihr Eure Uhren letzes Wochenende eine Stunde vorgestellt habt, beträgt die Differenz logischerweise nur noch 11 Stunden. Und wenn wir hier unsere Uhren kommendes Wochenende (aufgrund einer um 2 Wochen verlängerten Sommerzeit, die hier vor einem Jahr eingeführt wurde), wieder eine Stunde zurückstellen, wird mein Vorsprung auf 10 Stunden zusammenschmelzen.
Damit einher gehen natürlich auch entsprechende meteorologische Konsequenzen. Zusätzlich zu der Tatsache, dass es eher dunkel wird, hat hier pünktlich zum vorigen Wochenende das Herbst-/Winterwetter eingesetzt (ironischerweise zeitgleich mit dem sommerlichen Umschwung in Deutschland). Selbiges äußert sich in heftigen und ausdauernden Regenfällen - Schnee gibt es auf der Nordinsel nur in Hochlagen.
Naja, ich werde nicht jammern - immerhin hatten wir nochmal richtig Glück mit dem Wetter für unseren Trip auf die Südinsel. Da hatten wir nämlich Sonnenschein satt. Ich werde auch demnächst Photos uppen und einen kleinen Reisebericht abliefern - versprochen!

Mittwoch, 19. März 2008

Die Chronologie...

... im Blog muss ich erstmal aufgeben, weil ich in den letzten 2 Wochen etwas zurückgefallen bin. Aber bevor ich Euch von meiner Geburtstagsparty, unserem Trip an die Kapiti Coast (vorletztes Wochenende), meinen Freuden mit neuseeländischen Ärzten und anderen Vorkommnissen der letzten 14 Tage berichten kann, muss ich zumindest mal ein Lebenszeichen von mir geben, bevor ich mich für 5 Tage absentiere.
Ich fliege nämlich morgen (Donnerstag) abend nach Christchurch und komme erst Mittwoch früh wieder zurück. In den fünf Tagen dazwischen wollen wir einen Teil der Südinsel erforschen. Unsere Route führt uns an der Ostküste entlang über Dunedin und Nugget Point, dann westwärts über Te Anau an den Milford Sound. Von dort geht es dann wieder zurück nach Te Anau, anschließend nach Queenstown und über Mt. Cook wieder zurück nach Christchurch. Hier sieht man die Route (die Reihenfolge der Wegpunkte stimmt nicht ganz, ich musste ein bisschen tricksen, damit das mit Gmaps geht).

Freitag, 29. Februar 2008

Rugby: Hurricanes vs. Chiefs

Eigentlich wollte ich ja heute meinen Geburtstag mit einem BBQ am Strand von Island Bay feiern, um die einmalige Chance eines Sommerfestes im Februar zu nutzen. Allerdings meinte es das Wetter mal wieder nicht so gut mit mir und so haben wir das Grillen auf morgen abend und zu Amy in die WG - überdachter Grill (!) - verschoben. Doch davon später mehr.
Der andere Vorteil dieser Lösung: wir konnten heute alle zum Rugby gehen! Die Wellington 'Hurricanes' sollten gegen die Chiefs antreten, laut Mitbewohner Joe beides starke Mannschaften. Wir konnten also ein spannendes Match erwarten. Nachdem mich ja die Sevens im Fernsehen schon begeistert hatten, war ein Stadionbesuch natürlich langsam mal Pflicht. Die Liga, in der die 'Hurricanes' spielen, heißt 'Super 14' und ist ein Wettbewerb zwischen regionalen Teams. Dabei vertreten die 'Hurricanes' die Region Wellington (nicht nur die Stadt). Es gibt auch einen Wettbewerb mit Städte-Teams, da spielen dann die Wellington 'Lions' und auf nationaler Ebene wird Neuseeland ja bekanntermaßen von den legendären (wenngleich in Frankreich kläglich gescheiterten) 'All Blacks' vertreten.
Die 'Chiefs', obgleich von ihren Fans lautstark angefeuert, hatten den 'Hurricanes' nicht viel entgegenzusetzen und so konnten letztere ihre früh eroberte Führung bequem ins Ziel bringen, was bei uns eingeschworenen Wellingtonians natürlich umgehend frenetische Begeisterungsbekundungen ausgelöst hat. Nachdem ich mit meinem Blog ein bißchen hinterher bin, kann ich auch mal kurz in die Zukunft schauen, und Euch verraten, dass am nächsten Freitag auch die 'Highlanders' von den 'Hurricanes' mit einer ähnlichen Klatsche heimgeschickt wurden - hehe! So long - enjoy the Photos!

Donnerstag, 28. Februar 2008

Geburtstag (Erster Teil)

Zuerst mal ein ganz dickes Dankeschön! an alle, die zu meinem Geburtstag an mich gedacht, mir gratuliert und Geschenke geschickt haben. Ihr seid echt super! Es war echt ein schönes Gefühl zu sehen, dass so viele Leute an mich gedacht haben, obwohl ich so weit weg bin!
Es tut mir leid, dass ich länger nicht geschrieben habe. Ich war gesundheitlich ein bisschen angeschlagen und durfte auch Bekanntschaft mit dem neuseeländischen Gesundheitswesen schließen - davon später mehr. Aber jetzt komme ich erstmal mit den Stories rüber, wie ich meinen Geburtstag hier begangen habe.
Am Donnerstag, meinem eigentlichen Geburtstag, hat mich Chalani eingeladen, sie ins buddhistische Kloster zu begleiten. Die dort lebenden Mönche haben sich zur Besitzlosigkeit verpflichtet und werden daher von den Gemeindemitgliedern versorgt. Jeden Tag bringt jemand anders das Essen ins Kloster. Gleichzeitig ist dies Gelegenheit für die Gläubigen, mit den Mönchen über die eigene Meditation zu sprechen und Ratschläge zu bekommen. Die Chance für so eine interessante Erfahrung konne ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Hier sind die Photos.
Nachmittags war ich dann, nachdem ich nun schon in Lower Hutt war, wieder mal bei IRL zum arbeiten. Dort bekam ich nun auch eine permanente Zugangsberechtigung und die damit einhergehende Sicherheitsbelehrung.
Zum Dinner war ich bei meinem Betreuer Paul eingeladen, der ebenfalls in Lower Hutt wohnt. Vor dem Abendessen erhielt ich noch eine Führung durch die kleine Familienfarm seiner vier Kinder und hinterher gab's als Überraschung noch eine Geburtstagstorte für mich! Eigentlich handelt es sich dabei um eine 'Pavlova', eine neuseeländische (oder australische) Spezialität. Der Anspruch auf die Erfindung dieser Süßspeise ist, wie so viele andere Dinge, ein Grund für die ständige Rivalität zwischen den beiden benachbarten Ländern. Wer sie nun wirklich erfunden hat, konnte ich auch nicht feststellen Paul (Aussi) und seine Frau (Kiwi) blieben mir die Antwort schuldig, ob sie in dieser Sache einen gemeinsamen Standpunkt haben... Hier sind die Photos!

Sonntag, 24. Februar 2008

Tramping: Tongariro Alpine Crossing

Um es gleich vorwegzunehmen: ja, wir konnten den 'Tongariro Alpine Crossing' am Sonntag gehen. Allerdings sah die Wetterlage fast noch trister aus, als am Samstag. Schon am Startparkplatz begrüßt uns konstanter Nieselregen und von den Bergen ist nichts zu sehen. Nach kurzer Beratung steht ein Beschluss: wir gehen erstmal den einfachen Teil bis zum Aufstieg zum South Crater und sehen dann weiter. Anhand der Photos kann man mit Google Maps die Strecke nachvollziehen.

Dort angekommen, sieht die Wetterlage dann immer noch nicht berauschend aus, aber der Regen hat zumindest nicht zugenommen und im Westen zeichnet sich ein hellerer Streifen ab. Wir entscheiden uns für den Aufstieg und beginnen die ca. einstündige Kletterpartie über Lava- und Felsbrocken. Oben angekommen weht dann, im wahrsten Sinne des Wortes ein anderer Wind. Mit zunehmender Höhe sinkt die Temperatur drastisch und die Windgeschwindigkeiten nehmen, je mehr man aus dem Schutz des Tales aufsteigt, zu. Jetzt beginnt der Weg durch den South Crater, eine flache Mondlandschaft. Aus Nieseln wird jetzt wieder Regen, den uns der Wind ins Gesicht peitscht. Am anderen Ende wartet der Aufstieg zum Red Crater, dem höchsten Punkt der Wanderung. Jetzt läuft man auf dem Grat, der Wind kann ungehindert angreifen. Im Sonnenschein könnte man hier famose Fernblicke genießen, aber um uns herum ist alles graue Suppe. Nach dreieinhalb Stunden ist der Aufstieg geschafft: wir haben den Red Crater erreicht und von nun an geht es vorwiegend bergab. Ungeachtet sämtlicher wasserdichter Klamotten sind wir nass bis auf die Haut und die Finger werden durch den Wind auch langsam klamm. Trotzdem reicht es noch für gegenseitige Photos mit ungarischen Leidensgenossen, die wir hier einholen. Ungefähr im gleichen Tempo wie wir ist auch noch eine Gruppe Franzosen unterwegs. Abwärts geht es wieder auf einem Grat entlang, überwiegend auf losem Geröll. Hier möchte ich nicht rauf müssen - wer den Weg rückwärts geht, ist selber schuld! Unten angekommen schälen sich die Emerald Lakes aus den Wolken. Jetzt sind es laut Plan noch etwa 5 Stunden und das Wasser hat nun auch den Weg in meine Schuhe gefunden, entweder von oben (ich habe NOCH keine Regenhose) oder durch das 100%ig dichte Spezialmaterial. Ich werde das demnächst in der Badewanne testen...

Wir fällen einstimmig den Entschluss, ohne weitere Pausen durchzulaufen, denn Stehenbleiben führt bei diesem Wind sowieso nur zu sofortigem Auskühlen. Auf dem Weg abwärts passieren wir Privatland mit heißen Quellen (heilige Stätten der Maori und uns damit nicht zugänglich), die Ketetahi Hütte, Schwefeldampf-Felder und warme Gebirgsbäche. Kein Zweifel, wir sind auf einem Vulkan! Während oben auf dem Berg die Vielfalt der Gesteinsfarben vorherrscht, nimmt nun auch langsam die Vegetation wieder zu, bis man durch Heideland läuft, dessen Pflanzen irgendwann übermannshoch werden und schließlich in einen veritablen Wald übergehen. Es geht jetzt stetig bergab und aus dem Wald wird dichter Busch. Wir werden von einigen Joggern überholt, die sich (zur Freude der Mädels) vor uns ausziehen und in einen Bach stürzen und einige Zeit später stehen wir plötzlich auf dem Ketetahi Parkplatz – geschafft.

Zur Belohnung gibt es im Auto trockene Klamotten und auf dem Heimweg nach Wellington genehmigen wir uns noch einen Kaffee im Mangaweka Cookie Plane.

Samstag, 23. Februar 2008

Tramping: Taranaki Falls / Lake Tama

Dieses Wochenende haben wir uns den 'Tongariro Alpine Crossing' vorgenommen. Am Freitag abend ging es los, mit dem Mietwagen sind es etwa 5 Stunden Fahrt für die ca. 350 km von Wellington bis National Park. Auf dem Weg dorthin konnte ich endlich mal erste Linksfahrpraxis sammeln und es war auch gleich der Härtetest auf engen Bergstraßen mit dem großen Auto. Das Schwierigste fand ich anfangs den seitenverkehrten Blinkerhebel, weil man da gewohnheitsmäßig dann doch meist erstmal den Scheibenwischer erwischt. Der Rest war - dank Automatik - recht einfach. Allerdings macht die auf den Bergstraßen in einem untermotorisierten Japaner mit fünf Personen an Bord auch nur begrenzt Spaß! ;-) Wer deutsche Straßen gewohnt ist, unterschätzt in Neuseeland übrigens recht leicht die Fahrzeiten. Es ist kein Zufall, dass die Entfernungsangaben hier meist in Stunden (statt Kilometern) gemacht werden, denn was hier Motorway heißt, würde in Deutschland streckenweise nicht mal als Bundesstraße durchgehen. Auf dem Weg haben wir uns noch mit Futter für's Wochenende versorgt und sind dann um ca. 11 pm im 'Ski Haus' angekommen. Die Wettervorhersage für den nächsten Tag war eher schlecht und so war es dann am Morgen darauf auch keine sonderliche Überraschung, dass die Shuttlebusse (der Crossing ist kein Rundweg) zum Startpunkt nicht fahren.
Nach kurzem Kriegsrat entscheiden wir uns, eine alternative Wanderung zu den Tama Lakes und den Taranaki Falls zu machen. Wie sich herausstellen sollte, war diese Entscheidung richtig, denn das Wetter hat mitgespielt. Hier sind die Photos!
Anschließend haben wir den Tag noch mit einem entspannenden Besuch in den Tokaanu Thermal Pools beschlossen und im Hostel gekocht. Dann konnten wir nur noch hoffen, dass morgen das Wetter besser sein würde. Doch das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden... *g*

Nachtrag: habe gerade aus Deutschland erfahren, dass Deutsche hier schon wieder unangenehm aufgefallen sind (siehe Süddeutsche, stuff.co.nz) Aber wenigstens hat der Bub gekriegt, was er verdient hat und hoffentlich seine Lektion gelernt.

Donnerstag, 21. Februar 2008

About: The Cable Car

Entgegen dem Eindruck, den es auf Photos macht, ist das Wellington Cable Car weit mehr als eine Touristenattraktion. Der Weg vom CBD nach Kelburn wird damit schon um einiges erleichtert und der Blick ist es ja sowieso allein schon wert! Das gilt umso mehr, wenn Dir Dein netter Mitbewohner steckt, dass die Schaffner - ungeachtet sämtlicher Verbotsschilder - durchaus das Mitnehmen eines Fahrrads erlauben, solange es nicht gerade Stoßzeit ist. Auf diese Weise kann ich bergab in die Stadt radeln und, nach einem kurzen Trip mit dem Cable Car, auch bergab wieder heimrollen. Das ist ein Luxus - Kostenpunkt: 1 $ pro Fahrt! Der einzige Nachteil: das Cable Car fährt nur bis um 10 pm. Wenn man also länger in der Stadt unterwegs ist, muss man den Berg schon mit eigener Muskelkraft bewältigen. Zum Nachschauen in Google Maps: das Cable Car verbindet die 'Cable Car Lane' mit der 'Upland Road'. Man kann auf den Satellitenbildern sogar beide Wagen sehen...
Und weil mir heute im Cable Car ein bisschen langweilig war (und ich die tollen Features meiner neuen Digicam ausprobieren muss), gibt's ein tolles Cable Car Video für Euch!

Samstag, 16. Februar 2008

Te Papa 10th Anniversary

Alles anders, als geplant! Eigentlich wollte ich heute mit den Amis zum Fricnic und Chalk the Walk gehen, aber.... da wir demnächst auch mal ein paar größere Wanderungen anpacken wollen, habe ich mich heute auf die Suche nach Wanderstiefeln begeben, denn leider musste ich auf der letzten Wanderung feststellen, dass meine eigens eingeflogenen und durch die BioSecurity geschleusten Wanderstiefel auf längeren Strecken eine kleine - aber schmerzhafte - Idee zu eng sind. Einkaufen geht hier eigentlich nur am Samstag/Sonntag, denn unter der Woche machen fast alle Geschäfte püntklich um 5 pm zu. Vielleicht liegt das daran, dass der Kiwi - so zumindest mein bisheriger Eindruck - etwas weniger konsumorientiert ist, als wir. Einzige Ausnahe sind die Lebensmittel-Supermärkte, die wiederum an allen Wochentagen gleich bis um 9 oder 11 offen haben.
Das Einkaufen an sich ist hier übrigens auch gewöhnungsbedürftig. Die Verkäufer sind hier nämlich in aller Regel bemüht, Dir zu helfen! Die Beratung ist dann tatsächlich auf das Kundenbedürfnis optimiert und nicht auf Maximierung des Rechnungsbetrags. Und es kann auch schon mal passieren, dass man im Outdoorladen X nach Schlafsäcken fragt und die Auskunft kriegt: "You might wanna have a look at shop Y, 'cause they're havin' a sale on those..." Das ist neu - wow!
Das gut durchmischte Wetter sorgte dafür, dass ich eigentlich nichts verpasst habe, weil sämtliche Fringe-Veranstaltungen ins Wasser gefallen sind. Nach extensiver Shoppingtour zog es mich dann Richtung 'Te Papa', wo heute das 10-jährige Jubiläum gefeiert wurde. Doch zunächst fand ich meine Amis im 'The Lanes' (Stylishes Bowling-Restaurant mit Tischen zwischen den 'lanes') wieder, wo wir uns erstmal gestärkt haben. Es stellte sich heraus, dass sie auch vormittags schon vor dem Regen ins Te Papa geflüchtet waren, und anschließend sind wir auch dahin zurückgekehrt, um die Gigs von 'Battle Ska Galactica' und dem 'Wellington International Ukulele Orchestra' (wieder ein Tipp von Mike - danke!) anzusehen. Vor allem letztere machten durch die fortgeschrittene Skurrilität ihrer Performance, einer spritzigen Mischung aus Musik und Comedy, echt gute Laune - aber überzeugt Euch selbst:



Kleiner Nachtrag: in der Sidebar (rechts) gibt es zwei neue Features für den interessierten Leser.
Beim Wetterbericht gibt's jetzt einen Link zur MetService WeatherCam. Selbige befindet sich auf dem MetService-Gebäude im botanischen Garten und liefert einen echten Videostream vom aktuellen Blick über Wellington. Schaut's euch an, wenn hier Tag ist - der Blick ist bei schönem Wetter echt toll!
Außerdem gibt es eine Linksammlung mit Ideen, was ich demnächst noch vorhabe, zu unternehmen. Mal sehen, ob alles davon klappt...

Donnerstag, 14. Februar 2008

Phoenix Foundation: a true Kiwi Band

Wie klingt Wellington? Schwer zu sagen in einer Stadt, in der jeder in mindestens einer Band zu spielen scheint - unsere Nachbarn (drunter) übrigens auch. Ihr dürft dreimal raten, wo die ihren Proberaum haben. Sie spielen eigentlich keine schlechte Musik. Aber wenn man nach einem Arbeitstag heimkommt, kann auch die persönlich bevorzugte Musikrichtung nerven, zumal weil es halt leider auch einfach die LAUTESTE ist... grrrrr!
Anyway - eine der erfolgreichsten Bands aus Wellington ist aktuell die 'Phoenix Foundation', welche gerade für ihr aktuelles Studioalbum auch Gold (= 7500 verkaufte Alben in NZ, ist halt ein kleines Land!) eingeheimst haben. Zum Valentinstag gab's im Rahmen der kostenlosen 'Starry Nights Concert Series' ein Open Air Konzert im Frank Kitt's Park an der Waterfront. Die Musik ist sehr 'laid back', passend zu einem lauen Sommerabend und das Wetter hat tatsächlich auch mitgespielt. So hatten wir einen sehr chilligen Abend mit Picknickdecken und Sternenhimmel. Auf der Homepage der Band könnt Ihr auch mal reinhören und ein superspannendes Spiel spielen (geh' mal mit dem Mauszeiger auf die Raumkapsel *g*)! Die YouTube-Videos sind übrigens von diesem Abend...




Sonntag, 10. Februar 2008

Grüße aus Gondwanaland

Eigentlich wollten wir (mein erstes gehostetes MEETin-Event) heute den Mount Victoria besteigen, um den vielgepriesenen Blick über die Wellington und die Bay zu genießen. Allein - Petrus hat uns einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht und diesen Tag mit dem einmaligen Wellington-Sprühregen versehen, welcher sich besonders dadurch auszeichnet, dass er von allen Seiten gleichzeitig kommt. Man sieht hier übrigens bei Regen seltenst Leute mit Schirm, was zwei offensichtliche Gründe hat. Erstens helfen Schirme hauptsächlich gegen Regen von oben, der hier - wie gesagt - eher selten ist. Zweitens müsste ein Schirm für den Einsatz in Wellington vermutlich schon Titan-Verstrebungen haben, um nicht innert zwei Minuten durch Windeinwirkung nur noch ein verbogenes Häufchen Schrott zu sein.
Als Alternativprogramm war dann stattdessen schnell ein Besuch im Te Papa anberaumt. Das gigantische neuseeländische Nationalmuseum besticht - neben seiner Größe und Vielfalt - vor allem durch die Tatsache, dass der Eintritt frei ist. Man kann sich die wissenschaftliche und kulturelle Dröhnung in gemäßigten Dosen abholen, wann immer einem danach ist. Ist das nicht klasse? Heute haben wir uns den Teil "Awesome Forces" angesehen, welcher sich hauptsächlich mit den geologischen und meteorologischen Phänomenen in und um Neuseeland beschäftigt. Nice to know: ich sitze hier nicht nur genau auf einer Erdbeben-Spalte, sondern auch noch auf einer der weltweit aktivsten überhaupt. Messbare seismische Aktivität ist hier quasi ein Dauerzustand, weshalb beispielsweise die Fundamente des Te Papa auch komplett auf gigantischen Gummipuffern stehen. Wer's nicht glaubt, kann sich auf der Website des GNS selbst überzeugen: hier kann man das jeweils letzte Erdbeben, die vollständige Liste aller Beben, sowie die aktuellen Aufzeichnungen der regionalen Seismographen live einsehen.
Was haben wir noch gelernt: Neuseeland stammt vom urzeitlichen Superkontinent Gondwanaland ab, welcher einst grob gesagt alle späteren Kontinente der südlichen Hemisphäre beinhaltet hat. Als sich Neuseeland dann endgültig vom heutigen Australien löste, schlug die Evolution auf den isolierten Inseln ihren ganz eigenen (und natürlich ganz bestimmt den - im Vergleich mit Australien - überlegenen) Weg ein. Mit der Besiedelung durch die Europäer seit dem 18. Jhd, aber auch zuvor schon mit den Maori, kamen dann dummerweise einige Spezies nach Neuseeland, denen die hochangepasste heimische Flora und Fauna nicht viel entgegenzusetzen hatte, was dazu führte, dass viele der einzigartigen Lebewesen, wie zum Beispiel der bemerkenswerte Huia, mittlerweile auch schon wieder ausgestorben sind. Heute begegnet man dem Problem hauptsächlich durch Umsiedelung bedrohter Tierarten auf vorgelagerte Inseln, zu denen Katzen, Ratten, Possums und Co. bislang noch nicht vorgedrungen sind. Wo wir gerade bei den Possums sind: im Englischen werden als "Possum" alle möglichen Beutelsäuger (aber nicht das Oppossum) bezeichnet, welche sonst vor allem in Australien vorkommen. Diese possierlichen Tierchen, welche ebenda sogar unter Naturschutz stehen, sind - einst des schönen Pelzes wegen eingeführt - heute in Neuseeland eine wahre Plage und tragen durch Nestraub, Rindenfraß und Jungtierverzehr einen beträchtlichen Teil zum Niedergang der heimischen Arten bei. Deshalb sind sie quasi vogelfrei und, weil sie so verhasst sind, ist es ein beliebter Zeitvertreib, sie zu schießen, erschlagen (!) oder zu überfahren.
Ein wesentlich beliebteres und natürlich auch vom Aussterben bedrohtes Tierchen, welches man hier aber tatsächlich noch vorfindet, ist hingegen der Tuatara, eine Echse, deren Faszination besonders darin besteht, dass sie sich seit Jahrtausenden in Sachen Evolution nicht nennenswert weiterentwickelt hat. Einige davon nennen sogar das hiesige Institut für Biologie ihr Zuhause - ich habe ihnen auch gleich einen Besuch abgestattet, um Euch ein Photo mitzubringen...
Ach ja - dann gabs da noch den Umzug zum chinesischen Neujahrsfest, mit dem hier heute das Jahr der Ratte eingeläutet wurde. Es gab beeindruckende Drachen, Tanzdarbietungen von putzigen Vorschulkindern, martialischen Mönchen und diversen Kulturvereinen, sowie einen asiatischen Markt. Natürlich gibt es davon auch wieder einmal ein paar Photos.
Heute abend war ich wieder mal bei Jaya und Chalani zum Dinner eingeladen, es muss sich also auch für die nächste Woche niemand Sorgen machen, dass ich hier verhungern könnte. ;-)

Samstag, 9. Februar 2008

Tramping: Butterfly Creek Trail

Hi, es ist mal wieder Zeit, mit meinen Beiträgen hier ein bißchen aufzuholen. Nachdem es bereits erste Proteste gab, gelobe ich Besserung und werde versuchen, etwas regelmäßiger zu schreiben. Am Samstag habe ich mit Kathrin, Martin und Andi meine erste Wanderung (in Kiwi-Slang: tramping) in Neuseeland absolviert. Der 'Butterfly Creek Trail' (von MacKenzie Rd. bis Muritai Rd.) ist eigentlich mehr ein ausgedehnter Spaziergang (dafür mit einigem Höhenunterschied) und mit ca. drei Stunden Gehzeit gerade richtig für einen gemäßigten Einstieg.
Ich spare mir jetzt ausnahmsweise die langen Worte und verweise einfach mal auf die Bilder von meiner neuen Digicam... Enjoy!

Freitag, 8. Februar 2008

Bierchen und Wurst - hilft gegen Hunger und Durst!

Der offizielle 'MEETin Newbie's Drink' war eine gute Gelegenheit, noch mehr Neu-Wellingtonians kennenzulernen. Es wird dabei mehr und mehr deutlich, dass MEETin doch vor allem bei US-Amerikanern bekannt ist. Ich bin mal gespannt, ob ich mit einem amerikanischen oder dem Kiwi-Akzent heimkomme...
Das 'Courtenay Arms' hat 'Wellington’s best selection of tap beers, both local and imported, with 24 to choose from'. Zwar lässt sich die magische Zahl bekanntlich auch an einem Abend bewältigen, doch werde ich es vorziehen, die ausgiebige Probe der gebotenen Bier-Vielfalt in verträglicheren Teilmengen vorzunehmen. Es sei an dieser Stelle jedoch bereits angemerkt, dass Neuseeland einige hervorragende Biere zu bieten hat, welche sich vor den fränkischen nicht zu verstecken brauchen. Stellvertretend möchte ich hier die Brauerei Monteith's vorstellen, die unter dem Leitsatz 'All Beer is Good. Some Beer is Better.' ein paar richtige gute Biere, z.B. das 'Monteith's Original' liefert.
Danach ging es weiter in den 'Tasting Room', welcher sich als weitere heiße gastronomische Empfehlung herausstellte. Besondere Spezialität (Danke für den Tip, Mike!) sind die hausgemachten Würste. Obgleich für den fränkischen Gaumen gewöhnungsbedürftig, weil nicht wirklich nur aus Fleisch hergestellt, sind die diversen Wurstspezialitäten hier durchaus lecker - und die 'Sausage Selection' im 'Tasting Room' nochmal ganz besonders! Die Vorspeisen (z.B. eine Art Thunfisch-Carpaccio) und Desserts (z.B. Hot Chocolate Cake with Chocolate Cream Filling and Caramel Icecream) machen den Genuss perfekt. Dieses Restaurant mit stylischem Ambiente in guter Lage direkt am Ende des Courtenay Place wird mich definitiv mehr als einmal wiedersehen - oh, ja! *g*

Donnerstag, 7. Februar 2008

Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street

Wenn man schon in einer der Hauptstädte der Filmindustrie ist, sollte man auch mal ins Kino gehen, oder? Gesagt - getan! Am Donnerstag waren wir in 'Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street', Tim Burtons neuem Film mit Johnny Depp und einem äußerst beeindruckenden Ketchup-Verbrauch. Die Kombination aus Horror- und Musicalfilm funktioniert überraschend gut, die Atmosphäre erinnert allerdings schon recht an 'Edward' und Johnny Depp klingt irgendwie zu 'piratig' - seine Variabilität als Schauspieler hat anscheinend doch Grenzen.
Das größte Kino hier, 'Reading Cinema', ist im Vergleich zum Cinecitta eher überschaubar, macht aber mehr Kino-Atmosphäre und hat definitiv den beeindruckenderen Food-Court (inkl. Sushi-Bar und McD). Beeindruckend sind allerdings auch die Eintrittspreise, die sich mit über 14 NZD, im Gegensatz zu manch anderen Kosten hier, fast schon über deutschem Niveau bewegen. Und ja - das alberne Photo im 'Water-Horse'-Advertisement musste natürlich noch sein. :-)

Mittwoch, 6. Februar 2008

It's Waitangi Day!

Der 06. Februar ist hier Nationalfeiertag, der Jahrestag des Vertrags zwischen den Māori und den Pākehā (= Kiwis europäischer Abstammung). Zur Feier des Tages findet in Wellington ein multikulturelles Fest im Waitangi Park statt. Die politisch korrekte Sichtweise auf diese Feierlichkeit besagt, dass man mit diesem Fest die gelungene Integration der diversen ethnischen Gruppen in Neuseeland feiern möchte. Da habe ich mich bestimmt verhört, als ich andernorts etwas von 'Maori babble that noone really cares about as long as it's a holiday' vernommen habe. Im Großen und Ganzen scheint jedoch das Zusammenleben von Maori und Europäern von einem pragmatischen Miteinander geprägt zu sein, welches vielleicht nicht zuletzt daraus resultiert, dass sich auf dieser Insel letztendlich alle Beteiligten als Einwanderer verstehen.
Wir (MEETin-People) sind extra schon früh um neun angerückt, um tolle Plätze vor der Bühne zu haben. Zuerst gab es wichtige Reden von vermutlich nicht weniger wichtigen Leuten - leider größtenteils in Te Reo Maori, was zwar schön klingt, aber dem Verständnis (zumindest meinem) nur sehr bedingt förderlich ist. In der Folge standen dann Sing- und Tanzdarbietungen aus allerlei kulturellen Ecken der neuseeländischen Bevölkerung auf dem Programm. Der Funke vermochte allerdings leider nicht ganz überzupringen, so dass ich bald die diversen Informations-, Giveaway- und Food-Stände als den interessanteren Teil der Veranstaltung für mich entdeckte. Dafür ziert jetzt eine Abschrift jenes Originalvertrages 'Te Tiriti o Waitangi', mit dem die Engländer einst den Maori das Land abgeluchst haben, die Wand in meiner bescheidenen Behausung. Vor der Begegnung mit den Europäern hatten die Maori übrigens gar keine Schrift sondern nutzten ihre Sprache nur in gesprochener Form. Da die Maori-Sprache nur eine Teilmenge des lateinischen Alphabets benutzt, gibt es einige Sonderregeln, um alle Laute bilden zu können. Beispielsweise entspricht 'Wh' am Wortanfang einem 'F', was Touristen regelmäßig zum Verzweifeln bringt, wenn sie versuchen, auf der Landkarte einen Ort mit 'F' am Anfang zu finden, dessen Namen sie zuvor gehört haben...
Zur Abkühlung nach etwa sechs Stunden in der Sonne habe ich danach - entgegen aller Kiwi-Warnung vor dem kalten Wasser - noch eine Runde Schwimmen in der Oriental Bay eingelegt. Und ich muss sagen, ich verstehe nicht, was die alle haben: kälter als die Ostsee ist das hier auch nicht! Der schöne goldene Sandstrand, der hier inmitten der Stadt zum Sonnenbaden einlädt, ist übrigens gar nicht original. Um einen attraktiven Badestrand zu schaffen, wurden die 17,500 Kubikmeter weißer Sand extra aufgeschüttet und müssen auch regelmäßig erneuert werden.

Montag, 4. Februar 2008

Slip, Slop, Slap and Wrap...

...klingt komisch, ist aber ernst. Denn hinter dem eingängigen Slogan zur Kampagne "SunSmart" der Skin Cancer Society verbirgt sich die Weisheit: "Slip on a shirt, slop on the sunscreen, slap on a hat and wrap on some shades". Das Ozonloch ist über Australien/Ozeanien nun mal Realität und damit verbunden auch UV-Werte, die das Hautkrebsrisiko immens in die Höhe treiben. Der (laut Kiwis dieses Jahr besonders heiße) Sommer hat also hier nicht nur positive Seiten.
Auf der UV-Skala von '1' bis '11+' wird's ab 8 richtig ernst und an sonnigen Tagen, die hier aktuell vorherrschen, ist der Wert auch öfter mal über '10'. Die Empfehlung lautet dann: 'Seek shade between 11am and 4pm. Slip, Slop, Slap and Wrap. Re-apply sunscreen regularly.' Ab '11+' gilt dann: 'Reschedule outdoor activities for early morning/evening. Shade essential between 11am and 4pm. Re-apply sunscreen regularly.' Sonnencreme unter der Schutzstufe '30+' gilt dabei natürlich nicht als 'sunscreen'...

Sonntag, 3. Februar 2008

Nachruf auf meine Digicam

Im Rahmen der 'Summer Garden series' gab's am Sonntag Live Jazz bei lauem Sommerwetter im Biergarten des Southern Cross Pub. Genau das richtige Chill Out Programm nach den Sevens. Nach der Anzahl Gäste zu schließen, sind die Wellingtonians ganz gut im 'gleich am nächsten Tag weitermachen'...
Es hätte ein ganz beschaulicher Nachmittag werden können, wäre da nicht dieser Zwischenfall gewesen. Für das obligatorische MEETin-Gruppenphoto hab ich meine Kamera einem anderen Gast in die Hand gedrückt, der damit fatalerweise offenbar überfordert war. Den - grob überschlagen - etwa 20sten Sturz aufs Straßenpflaster hat meine treue Digicam dann jedenfalls nicht mehr so souverän weggesteckt wie all die vorangegangenen. Dabei hat sie mich allzeit getreulich überallhin begleitet, einige Camps, lange Nächte, Sandstrände und sogar den Trip nach Rumänien heil überstanden - und nun bleiben nur die letzten Worte: 'lens error'....

Samstag, 2. Februar 2008

Six Vineyards and Sevens Rugby

Es ist mal wieder Zeit, von den letzten Erlebnissen zu berichten. Unter der Woche verbringe ich meine Tage ja hauptsächlich mit der Arbeit am Institut. Am Donnerstag habe ich im Comon Room Martin und Kathrin, zwei Chemiestudenten (bzw. Chemieingenieure) aus Nürnberg kennengelernt, die hier auch gerade ihre Diplomarbeiten schreiben, allerdings schon etwas länger da sind. Am abend war ich mit Heiko aus Berlin beim "German Music Evening" in der Havanna Bar. Es war ganz witzig, mal einen völlig Genre-übergreifenden Querschnitt deutscher Musik auf einer Party zu haben. Allerdings waren die Kiwis schon sehr in der Minderzahl, was ja eigentlich schade ist.
Am Freitag treffen sich hier die Chemiker immer zum After-Work-Drink, genannt "Staff Club" in der Staff Lounge der Vic. Selbige ist im 4. Stock des Bibliotheksgebäudes untergebracht, ergo mit dem besten Blick der Stadt über die Bay - hat was! Photos folgen, versprochen!
Anschließend gab es noch BBQ in unserer WG mit ein paar Freunden von Joe und danach sind wir noch in die Stadt gezogen, um ein bisschen Sevens-Athmosphäre zu schnuppern. Für den vielseitig interessierten Leser: die Rugby-Sevens sind eine spezielle World-Series im Rugby. Die Mannschaften haben hier statt 15 nur 7 Spieler und die Halbzeiten dauern je nur 7 Minuten. Das ergibt ein Rugby mit weniger Gerangel und mehr Gerenne, was unterm Strich für die Zuschauer unterhaltsamer ist. Ähnlich wie bei der Formel 1 werden die Turniere in verschiedenen Städten ausgetragen, um einen Saison-Meister zu ermitteln. Was der Wikipedia-Artikel unterschlägt, ist die Tatsache, dass Rugby hier eigentlich nebensächlich ist. Die Sevens sind (besonders in Wellington) ein willkommener Anlass, sich möglichst albern und freizügig zu verkleiden (siehe z.B. YouTube), unglaublich viel zu trinken und zwei Tage und Nächte hindurch Party zu machen. Die Karten waren leider bei Verkaufsstart im September innerhalb 30 Minuten ausverkauft, so dass ich keine Chance hatte, im Westpac-Stadium dabei zu sein. Witzig dabei ist, dass man im TV trotzdem viele leere Sitze im Stadion sieht, weil manche es gar nicht mehr zu ihren Plätzen schaffen. Ich muss übrigens zugeben, dass Rugby irgendwie doch ein unterhaltsamer Sport ist (zumindest zum Zuschauen), der auch einige technische Finessen enthält. Das Spruchtum sagt dazu: "Football is a gentleman's game played by thugs whereas Rugby is a thug's game played by gentlemen." Vielleicht schaffe ich es ja noch mal ins Westpac-Stadium zu einem Ligaspiel...
Am Samstag war dann ein Trip auf dem Wine Trail nach Martinborough, eine besonders für ihren Pinot Noir (Spätburgunder) bekannte Weinbau-Region, angesagt. Wir (Organisator Thomas, Martin, Kathrin, Amy und meinereiner) starteten wir um halb neun in Wellington und konnten nach einer Frühstückspause in Greytown die erste Winery Alana Estate ansteuern. Dort bekamen wir nochmal eine kurze Einführung in die Kunst des richtigen Probierens und auch schon die erste Runde richtig leckere Weine. Dann ging es weiter zum Margrain Vineyard, Schubert Wines und Murdoch James Estate. Nach so vielen verschiedenen Vineyards und Weinen kam dann der Martinborough Fair, das Ereignis des Jahres in dem kleinen Winzerort, gerade recht zum entspannen, bummeln und Mittagessen. So gestärkt konnte es dann nachmittags weitergehen zur zweiten Runde bei Muirlea Rise, einer ganz kleinen Winzerei, und zum Abschluss Te Kairanga, dem größten und kommerziellsten Betrieb, den wir heute besucht haben. Ein Glück, dass wir einen weinbewanderten Führer hatten, denn ohne ihn hätten wir keine Chance gehabt, aus den dutzenden Weinbauern hier so eine tolle Auswahl zu treffen. Nach einem abschließenden Picknick kehrten wir dann den Vineyards den Rücken zu, um rechtzeitig zur zweiten Hälfte der Sevens wieder in der Stadt zu sein. Obwohl gar nicht weit, dauert die Fahrt doch fast eine Stunde, weil man "over the hill" muss, wie die Kiwis euphemistisch jenen Bergrücken nennen, der das meteorologisch gemäßigtere Wairarapa Valley vom maritimen Wellington trennt. Wenn man bei Google Maps dem Verlauf der Straße von Upper Hutt nach Featherston folgt, erkennt man die Serpentinen... Abends haben wir uns dann bei einem gemütlichen BBQ in Amy's WG noch die Sevens Finals (Neuseeland hat im Cup Final natürlich Samoa mit 22 zu 17 geschlagen) reingezogen und uns, angesichts des langen Tages, klugerweise dagegen entschieden, noch in die Stadt zu ziehen.
Die erste Serie Photos gibt es übrigens hier. Ich werde mich bemühen, demnächst auch noch mehr Photos der verganenen zwei Wochen zu uppen. Wir kriegen ja hoffentlich demnächst Standleitung in der WG und werden vom 512/128-ADSL-"broadband" erlöst...

Dienstag, 29. Januar 2008

Aller Anfang ist schwer...

Ihr alle, die ihr mir von Dim Sum vorgeschwärmt habt, hattet ja so recht! Das Essen ist superlecker und obendrein auch noch ein Heidenspaß, weil man ja ständig was neues aussuchen darf und sich nicht mit den Namen der Gerichte aufhalten muss. Natürlich kam erst wieder jemand auf die Idee mit dem Gruppenfoto nachdem der Tisch in ein Schlachtfeld verwandelt wurde...
Nachdem ich die letzten eineinhalb Wochen "nur" damit beschäftigt war, mich hier einigermaßen häuslich einzurichten, habe ich mich entschieden, am Montag mit der Arbeit an meiner Master Thesis zu beginnen. Die Tatsache, dass ich wenigstens nur geschätzte 100 Meter zu meinem Arbeitsplatz laufen muss, erleichtert es dabei ungemein, sich morgens zu motivieren. Ich bedauere alle Studenten hier, die sich morgens erstmal diesen Berg raufschleppen müssen!
Am Institut bin ich (mit Ausnahme meines Betreuers) der einzige Ingenieur und ansonsten von Physikern und Chemikern, auch alles echt netten Leuten aller Altersgruppen, umgeben. Sozialer Treffpunkt ist hier der Common Room mit angeschlossener Kaffeeküche (Kaffee frei für Mitarbeiter!), wo man auch gleich mit jedermann ins Gespräch kommt. Ganz offensichtlich bin ich nicht der erste Franke am Institut, findet sich doch tatsächlich eine Tasse vom Nürnberger Christkindlesmarkt im Fundus der Küche. Oder ist's vielleicht doch ein Mitbringsel von einem hiesigen Deutschlandbesucher?
Ich habe übrigens leichtsinnigerweise meinen Mitbewohnern einen German-Evening versprochen, nachdem ich entdeckt habe, dass es im New World auch Münchner Hofbräu Sixpacks gibt. Jetzt brauche ich aber dringend noch eine Idee, was ich kochen könnte. Da brauche ich Eure Hilfe! Ich warte also gespannt auf Vorschläge....

Samstag, 26. Januar 2008

Keine Angst, ich verhungere hier nicht!

Jetzt ist es schon fast eine Woche her, seitdem ich das letzte Mal geschrieben habe. In der Zwischenzeit habe ich mich in meiner Unterkunft hier einigermaßen eingerichtet, jeden Tag ein bißchen mehr. Langsam stellt sich sogar schon ein bißchen WG-Routine ein - aber keine Angst, liebe bWG-Kumpanen, es ist natürlich nicht dasselbe wie mit Euch! *g*
Beim Einkaufen von Krempel für die Bude habe ich auch gleich noch einen Landsmann aus Berlin getroffen, der gerade in Wellington eingetroffen ist und sich für länger hier einrichten will. Nachdem er schon vorherige Wellington-Erfahrung hatte, hat er gleich eine spontane Stadtführung mit Einkaufs- und Kneipentipps für mich organisiert - super!
Am Donnerstag durfte ich meinen hiesigen Betreuer zu seinen Kollegen im IRL-Forschungszentrum in Lower Hutt begleiten und wurde dort einer Menge Leuten vorgestellt. Neben Ingenieuren arbeiten dort über den Sommer auch viele Vic-Studenten und spätestens in der Cafeteria fühlte ich mich doch sehr an unser Fraunhofer-Institut erinnert. Leider ist die Busanbindung dorthin eine Katastrophe, so dass ich hoffe, dass ich eher nicht so oft dort zu tun haben werde. Am Abend habe ich dann mit dem Berliner mal die Kneipen unsicher gemacht. Obwohl wir noch außerhalb des Trimesters liegen und deshalb unter der Woche noch nicht soviel los ist, kann ich erahnen, dass der Vergleich von Courtenay Place mit der Reeperbahn keine Übertreibung war. Hier konzentriert sich buntes Nachtleben auf engstem Raum. Ein bißchen alternativer, aber nicht weniger bunt, geht es auf der Cuba Street (siehe Bild), gleichzeitig tagsüber die Haupteinkaufsstraße, zu.
Tags darauf erwartet mich mein erstes MEETin-Event, eine Weinprobe der besonderen Art. MEETin ist das, was man neudeutsch als Social Network bezeichnen würde: lokale Gruppen geführt von ehrenamtlichen Migliedern, organisieren in den jeweiligen Städten sogenannte Events, also gemeinsame Aktivitäten, zu denen man sich über die Website anmelden kann. Besser kann man in einer fremden Stadt keine Leute kennenlernen. Bei der Weinprobe ging es darum, Weine mit möglichst originellen Etiketten zu finden, sowie die Antwort auf die Frage, ob eine Korrelation zur Qualität des Weins besteht. Jeder hat dazu eine Flasche mitgebracht und schon konnte die Verkostung beginnen: ein Riesenspaß mit extrem netten Leuten.
Heute war ich nochmal bei Jaya und Chalani zum Dinner eingeladen. Es tut schon gut, hier ein bißchen Familienanschluss zu haben. Und vor dem Verhungern bin ich auch sicher!
Und wo wir schon bei dem Thema sind - morgen ist wieder ein MEETin-Event angesagt: Yum Char Dim Sum Brunch. Mir wurde schon ausgiebig davon vorgeschwärmt und ich bin sehr gespannt.
Aber auch jenseits solcher Schmankerln kommt man in Wellington kulinarisch auf seine Kosten. Beispielsweise gibt's an jeder Straßenecke Sushi-Takeaways, wo man Sushi in sagenhafter Qualität zu Witzpreisen kaufen kann. Ich versteh's fast nicht, dass hier noch Leute zu McD gehen! Und Einkaufen im Supermarkt ist natürlich gerade auch noch spannend, weil es viele neue Sachen zu entdecken gibt. Allerdings sind Supermärkte in Wellington sehr selten, da in der Stadt einfach kein Platz (bzw. nur zu sehr teuren Pachtpreisen) ist. Im Central Business District gibt es genau einen New World Metro (sowas wie ein kleiner Edeka), in dem mittags und abends die Büroangestellten in einer aberwitzigen Kassenschlange stehen. Etwas weiter außerhalb ist dann noch ein richtiger New World Supermarkt, allerdings ist der schon ein Stück entfernt. Der Weg zum Einkaufen gleicht also die kulinarischen Ausschweifungen kalorientechnisch einigermaßen wieder aus.
So, das war's für heute, es ist ja schon spät. Ach so, Grüße auch von Simba, unserer WG-Tigerin (das Bild zeigt sie beim Fernsehen), die sich beharrlich über das Betretungsverbot meines Zimmers hinwegsetzt... Shhhhhhhhh!

Montag, 21. Januar 2008

Ich geh' einfach zu IKEA - klar....

Heute ist hier Wellington Anniversary Day, also Public Holiday. Offices closed, Shops open –perfekt, um ein paar Sachen für die neue Wohnung zu besorgen. Und schon konnte ich wieder eine wichtige Lektion über Neuseeland lernen: es gibt keine IKEA! Die nächste Filiale ist in Australien. Damit entfällt also der Plan, dort günstig Bett und Matratze zu kaufen. Als Alternative gibt’s hier The Warehouse und meine Flatmates raten zum Besuch eines Gebrauchtmöbel-Shops. Nach einigem Hin und Her ist zumindest einmal das Nötigste beisammen, um in meiner neuen Bleibe zu überleben. Beim Umzug meiner Sachen in die neue Wohnung lerne ich noch die fünfte Mitbewohnerin kennen. Sie hört auf den Namen Simba und ist zwar kein Löwe, aber zumindest von feliner Abstammung.

Aktuell ist hier die morgige Beerdigung von Sir Edmund Hillary ein großes Gesprächsthema. Sie wird sogar im Fernsehen übertragen. Der Bezwinger des Mount Everest ziert übrigens auch den 5-Dollar-Schein. Übrigens hat Neuseeland etwas mit Deutschland gemeinsam: eine weibliche Regierungs-Chefin, denn hier hat Premierministerin Helen Clark das Sagen im Parlament.

Der Umzug in die WG bedeutet natürlich leider auch schon den Abschied von meiner Ersatzfamilie hier. Deshalb hat Jaya heute abend noch einmal den Grill geschürt, um den Anlass gebührend zu begehen. Und natürlich haben wir ein Gruppenphoto gemacht, damit Ihr auch etwas davon habt!

Sonntag, 20. Januar 2008

Ich habe ein Zuhause!

Die heutige WG-Besichtigungstour beginnt in einem Haus ziemlich weit oben am Hang in Aro Valley (leider am der Universität gegenüberliegenden Hang) mit einem phantastischen Blick über die Bay. Eine der Mitbewohnerinnen dort arbeitet für die Stadt Wellington als Eventmanager und organisiert gerade das International Arts Festival, aber auch der Rest der Bewohner war ein illustrer Haufen. Wenn ich nicht so dringend ein Zimmer bräuchte, könnte das auch Spaß machen, durch die Stadt zu fahren und so viele neue Leute kennenzulernen. Einige Wohnungen später lerne ich Simon O’Rorke kennen, einen supernetten Freejazz-Musiker und Percussionisten, der mich irgendwie ein bisschen an den Dude erinnert. Er sucht auch nach einem Mitbewohner, der allerdings geneigt sein sollte, regelmäßig experimentalmusikalische Jam-Sessions des Hausherren im Wohnzimmer zu ertragen – hm, ob das wohl meiner Masterarbeit so förderlich wäre? Vielleicht ist’s nicht das richtige Zimmer, aber auf jeden Fall habe ich mich etwa eine Stunde lang echt gut mit ihm unterhalten.

Am Ende des Tages war die Stimmung dann trotzdem etwas im Keller, weil ich überall das Gefühl hatte, eher hingehalten zu werden. Glücklicherweise kam dann doch noch die entscheidende Zusage: ich darf in der 4er WG direkt gegenüber meines Arbeitsplatzes einziehen – juhu!

Samstag, 19. Januar 2008

Sind hier nicht alle ein bisschen Maori?

Heute morgen waren wir auf dem Markt in Lower Hutt. Alles ist hier sehr international, viele der Händler sind Asiaten, einige Stände verkaufen Maori-typische Waren. An einem Stand warben 2 Maori für Maori-Sprach- und Computerkurse. Jaya hat mir erklärt, worum es geht: die neuseeländische Regierung fördert die Bildung der Bevölkerung, vor allem der Maori, mit allen möglichen Programmen, insbesondere natürlich auch die Erhaltung der Maori-Kultur. Nachdem aber die Anzahl der Teilnehmer aus diesem Kulturkreis beschränkt ist, sind die Kurse für alle Teilnehmer offen. So kommt es zum Beispiel, dass auch Jaya bereits Te Reo Maori gelernt hat und Mitglied im lokalen Maori-Gesangsverein ist. Wer jetzt auch ein bisschen Te Reo Maori lernen möchte, klickt hier. Ganz Neuseeland identifiziert sich mit der Maori-Kultur, kaum eine Einrichtung hier, die nicht einen Maori-Slogan in ihrem Logo hat. Das klingt alles gut, aber wenn man ein bisschen nachforscht, zeigt sich, dass die Probleme der nativen Bevölkerung anderer Kolonialgebiete (schlechter Zugang zu Bildung, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus, etc.) auch in Neuseeland nicht unbekannt sind.

Mittags durfte ich Chalani ein bisschen beim Kochen helfen: sinhalesische Kokos-Fladen mit einem Curry (sehr lecker) und danach habe ich mit Jaya noch 2 WGs besichtigt. Da hier in einem Monat das Trimester beginnt, gibt es pro WG-Platz etwa 50 Bewerber. Das kennen wir doch irgendwoher, oder? Ein bisschen frustrierend ist das gerade schon, denn die Bewohner haben es nicht gerade eilig, einem Zusagen zu geben und mir läuft ein bisschen die Zeit weg.

Jayas Haus ist direkt am Ortsrand von Lower Hutt, d.h. man kann in 2 Minuten direkt in den Busch spazieren. Hier konnte ich gerade meine ersten Erfahrungen mit der einheimischen Flora und Fauna machen. Die einzigen mir bekannten Pflanzen waren Brombeeren und auch einige einheimische Vogelarten habe ich zum ersten Mal gesehen, zum Beispiel den „Fan-Tail“, einen lustigen kleinen Singvogel im Sub-Spatz-Format, der seine Schwanzfedern zu dem namensgebenden Fächer aufstellt, wenn er sitzt. In Neuseeland gibt es übrigens, im Gegensatz zu Australien, mit Ausnahme einer Spinnenart, keine giftigen Tiere.

Freitag, 18. Januar 2008

Still the search goes on...

Heute habe ich mich früh aus dem Bett gequält und zusammen mit Jaya die Pendler-S-Bahn nach Wellington genommen. Von Wellington Station sind es etwa 10 Minuten Fussweg zu seinem Arbeitsplatz, dem hiesigen Äquivalent zum Wasserwirtschaftsamt. Jaya pflegt seinen Job als „running the country“ zu bezeichnen: „otherwise there would be no tap water – that’d be bad!“

Danach erklimme ich ein weiteres Mal den Berg nach Kelburn, um eine Wohnung anzusehen. Hier sollte ich das Haus mit einer Mittdreißigerin und einem Informatiker teilen, allerdings ist es leider etwas zu groß und teuer für mich. „Flatting“, also das Leben in einer WG ist hier total normal auch für werktätige Leute. Trotzdem ist es gerade nicht einfach, ein Zimmer zu finden. Danach habe ich für einige Stunden das Büro meines hiesigen Betreuers belagert. Leider habe ich noch kein Login an der Uni (hier geht alles ein bisschen langsamer), aber ich durfte seinen Laptop benutzen, um nach Zimmern zu suchen.

Eine buntere Episode meiner Wohnungssuche ist eine WG in Te Aro, einem etwas lebendigeren Viertel nahe beim Stadtzentrum. Die Wohnung ist in einem Betonbunker, der von außen wie ein altes Lagerhaus aussieht und nur durch hippe Schilder darauf hinweist, dass hier einige kreative Startup-Firmen ihren Sitz haben. In einigen Stockwerken sind auch Wohungen untergebracht. Das freie Zimmer hätte zwar kein richtiges Fenster (da ist leider die Reklametafel von irgendwas davor), aber dafür illustre Mitbewohnerinnen. Die beiden Mädels, denen ich hier gegenübersitze, sind buchstäblich gerade aus dem Bett gefallen (wir haben 17:00 Uhr), haben beide einen ziemlich schrillen Look und erzählen mir, dass sie Kunst und Design studieren. Ah ja, die Wohnung erfüllt auch sämtliche Klischees einer Künstler-Bleibe. Jetzt nicht so ganz mein Ding, aber trotzdem haben wir uns ganz gut unterhalten. Danach ging's dann noch in eine WG in Kelburn, wo man sehr erstaunt ist, dass ich kein Ultimate Frisbee spiele, denn das würden doch alle Deutschen machen. Also liebe Leser: raus damit - spielt Ihr alle regelmäßig Ultimate und warum durfte ich noch nie mitspielen?

Donnerstag, 17. Januar 2008

Ein fauler Tag

So, heute morgen war erstmal eine Runde ausspannen angesagt. Trotzdem habe ich natürlich weiter die WG-Angebote im Internet durchstöbert. Der Kiwi betreibt Onlinehandel übrigens via trademe, einer Kombination aus "Alles" und "eBay". Ich habe natürlich gerade den Trimesterstart erwischt, es ist also etwa so, also versuche man in Erlangen Anfang Oktober ein Zimmer zu finden.

Heute nachmittag waren Chalanis Bürokollegen zu einem BBQ eingeladen, eine sehr multikulturelle Gesellschaft. Entsprechend gab es auch wieder Leckereien aus allen Teilen Asiens und sogar Samoa. Als Schmankerl zum Abschluss gab Brendon, Sohn eines Gastes und Musikstudent an der Vic, noch einige seiner liebsten Opernarien zum Besten. Da muss man schon nach Wellington kommen, um Mozart und Wagner so eindrucksvoll dargeboten zu bekommen.

Jetlag und Klimawandel

Da ich es noch nicht geschafft habe, meinen Laptop ans Netz zu bringen, schreibe ich vom Rechner meines Gastgebers Jaye, eines alten Freundes meiner Eltern, der mich hier voruebergehend beherbergt und zusammen mit seiner Frau Chalani liebevoll umsorgt. Und aufgemerkt: meine Zeitangaben sind jetzt immer in lokaler Zeit, also der Deutschen Zeit um 12 Stunden voraus!

Ich sehe mich noch nicht einmal in der Lage, meine ersten Eindruecke zu schildern, so fertig fuehle ich mich. Nach ueber 30 Stunden unterwegs (davon zusammen nicht mal eine Stunde Schlaf), bin ich planmaessig und sogar mit Gepaeck um 08:00 Uhr lokaler Zeit in Wellington angekommen. Am Flughafen hat mich Jaye eingesammelt und zu sich nach Hause (in Lower Hutt, einem Vorort etwa 20 Minuten mit dem Auto) verfrachtet. Nach kurzem Frischmachen und Fruehstueck ging es erstmal kurz hier in die Stadt, um mein Handy gangbar zu machen. Im Vodaphone-Shop gab es erstmal grosses Aufsehen ueber das abgefahrene Handy (aha, das Modell gibt's hier also nicht) und dann einen einheimischen Prepaid-Vertrag (wer billig kann, kann mich unter +64 21/1359300 jetzt auch txt-en). Im naechsten Geschaeft habe ich mich gleich mal als NZ-Newbie geoutet, als ich nach meinem Wechselgeld auf 19,99 NZD gefragt hab. Aha, hier wird bei Barzahlung nur ab 10 ct rausgegeben, die kleineren Muenzen sind vor einiger Zeit abgeschafft worden. Aber wer bar zahlt ist auch selbst schuld, hier regiert die Kreditkarte. Spaeter ging es dann nochmal nach Wellington und ich bin erstmal in die Universitaet, um meinen hiesigen Betreuer zu treffen. Allerdings machte sich jetzt der fehlende Schlaf schon deutlich bemerkbar. Anschliessend haben wir noch eine WG besichtigt, deren Bewohner ich von Deutschland aus schon angeschrieben hatte. Die liegt zwar direkt gegenueber des Instituts, aber ich will trotzdem abwarten, ob sich in den naechsten Tagen noch etwas anderes findet. Danach ging es wieder nach Lower Hutt und endlich ins Bett - so schnell bin ich noch nie eingeschlafen und heute fuehle ich mich auch noch nicht so ganz fit. Die 12 Stunden und ca. 20 Grad Differenz zu Deutschland sind nicht so einfach wegzustecken.

So, das war's fuer jetzt. Ich gehe mal Chalani (Jayes Frau) helfen, das BBQ mit ihren Arbeitskollegen heute abend vorzubereiten.

Dienstag, 15. Januar 2008

Reise um die Welt in 34 Stunden

Es folgt ein (vergleichsweise) "kurzer" Abriss der Reise nach Wellington. Bei über 30 Stunden Reisezeit ist das schon mal ein paar Worte wert und vor allem habe ich ja viel Zeit. Ich bleibe in diesem Beitrag mal auf deutscher Zeit, dann ist es vielleicht weniger verwirrend.

14. Januar, 08:00 Uhr - Nürnberg
Ordentlich verabschiedet von lieben Menschen tappt Philipp etwas unsicher durch die Sicherheitskontrolle. Der nächste Stopp ist erstmal Frankfurt – ziemlich witzloser Flug: kaum ist man auf Flughöhe, geht’s schon wieder in den Landeanflug.

14. Januar, 11:00 Uhr - Frankfurt
Im Bus vom Runway treffe ich einen Siemens-PG-Ingenieur, der mir spontan sein Leid klagt. Es geht nach Saudi Arabien – sein Kommentar: „Ich weiß nicht, was ich ausgefressen habe, dass mich mein Chef da hin schickt.“ Schluck… In Frankfurt schlägt Murphy dann zum ersten mal zu: am UA-Schalter geht dem Drucker das Papier aus, als gerade meine Bordkarten gedruckt werden. Die Daten kann aber die United nur einmalig von der Air New Zealand aufrufen. Dafür sollte ein Informatiker hängen… Und jetzt? Der freundliche Rat: „Gehen Sie halt in San Francisco zum Gate und dann kriegen Sie dort bestimmt eine.“ beruhigt mich auch nur partiell. Mantra für heute: „Ich muss an das Gute glauben und lernen, den Leuten zu vertrauen!“

14. Januar, 17:00 Uhr – Über Island
Der erste Film, die erste Mahlzeit und die ersten zweieinhalb Stunden sind überstanden. Außentemperatur -66°C, Fluggeschwindigkeit ca. 850 km/h. Ich habe es mittlerweile sogar geschafft, die Formulare für die Amis – meiner Meinung nach korrekt - auszufüllen. Nachdem ich den Ehrgeiz hatte, keinen „deutschen Einser“ drin zu haben, weil man ja immer gesagt kriegt, dass man damit Verwirrung stiftet, hat’s drei Anläufe gebraucht. Und so langweilt sich der Flug dahin. Wann gibt’s denn wieder was zu Essen? Später unterhalte ich mich in der Schlange vor den zu 50% defekten Toiletten (das führt in einer 747 schon zu einem Effekt, der den Namen „Queue“ auch nach britischen Maßstäben verdient hat) noch mit einem freundlichen Amerikaner, der diesen als den „schlimmsten von dutzenden Flügen in der ganzen Welt in den letzten Jahren“ identifiziert. Aha, glücklicherweise fehlen mir die Vergleichsmöglichkeiten.

15. Januar, 02:52 Uhr – San Francisco Airport
(14. Januar, 17:52 Uhr local time)

Von wegen „It never rains in California“ – hier hat’s Wetter wie Hund!
Naja, ich flieg’ ja weiter! Bisher schlägt sich der Hl. Antonius sehr wacker gegen Murphy. Nach einigen Minuten bangen Wartens habe ich mein Gepäck wieder und sogar die Immigration-/Zollabfertigung läuft ziemlich zügig. Die haben da echt goldige Hundchen – nicht diese furchterregenden deutschen Zoll-Schäferhunde. Die freundliche Dame am Air New Zealand-Schalter wundert sich zwar ein bisschen, dass ich laut ihrem Computer mit 0 Gepäck angekommen sein soll, aber jetzt trotzdem mit 2 Koffern vor ihr stehe. Allerdings einigen wir uns schnell darauf, dass das so besser ist, als andersrum, und sie versichert glaubhaft, dass sie meine Koffer jetzt ordnungsgemäß eingecheckt hat. Komischerweise sind die Sicherheitskontrollen rauswärts noch viel krasser als in die US rein. Jetzt liegen noch 10500 km vor mir – Katzensprung… *g*

15. Januar, 03:54 Uhr – San Francisco an Bord
(14. Januar, 18:54 Uhr local time)

Also wenn die Maschine hier ein Vorgeschmack auf Neuseeland ist, kann das ‘ne nette Geschichte werden. Verglichen mit dem UA-Jumbo ist das Ambiente echt luxuriös und die Flugbegleiterinnen sehen ein bisschen aus, wie sehr teure Innenarchitektinnen. Service und Essen hier sind wirklich um Welten besser als bei United Airlines. Aber das ist auch gut so, denn das wird ja noch mal ein längerer Flug.

15. Januar, 11:30 Uhr – Äquator
(14. Januar, 23:30 Uhr local time)

So, jetzt bin ich also auf der Südhalbkugel. Der Bordmonitor zeigt eine Außentemperatur von -42°C und eine Reisegeschwindigkeit von 850 km/h auf 10000 m Höhe. So schnell und doch so lang - nach diesem Flug finde ich die oft beschworene Kleinheit unseres Planeten eine ziemliche Platitüde. Eigentlich wäre es ja schlau, jetzt zu schlafen, um die Zeitumstellung abzumildern, aber natürlich geht’s nicht. Die Datumsgrenze liegt noch vor uns - irgendwie abgefahren, dass ich den 15. Januar 2008 gar nicht erleben werde. Wir fliegen übrigens gerade direkt am Südseeparadies Bora Bora vorbei. Auf meine Frage, wie britisch und wie exotisch eigentlich Neuseeland sein wird, hat die Airline eine ganz eigene Antwort: zum Naschen gibt’s „Kiwifruit Shortbread“…

15. Januar, 18:18 Uhr – Auckland Domestic Terminal
(16. Januar, 06:18 Uhr local time)

Wow, ich bin in Neuseeland! Die Einreisebeschränkungen („Biosecurity“) sind krass. Soviel Angst, wie die Amis vor Bomben haben, haben die Kiwis vor Keimen und Krankheitserregern. Hier stehen überall Warnschilder, dass gerade was neues kursiert und dass man seine Badesachen nach jedem Einsatz in einem Gewässer ganz trocknen muss. Aber sogar meine Wanderstiefel durften (nach Vorzeigen) durch die Kontrolle. Ich habe noch kein Thermometer gefunden, aber es ist hier schon richtig warm, obwohl gerade noch Morgendämmerung herrscht. Die international Ankommenden sind quasi die Einzigen, die hier noch mit langen Hosen rumlaufen. Die Kiwis tragen (sinnvollerweise) überwiegend Shorts und Flip Flops. Im Bus zum Domestic Terminal habe ich gerade noch eine nette Holländerin getroffen, die in NZ geboren ist und ganz wehmütig meinte, wie gerne sie doch hier leben würde. Am Gate sitzen neben mir Leute, die Ihr Kind auf Deutsch bequatschen. Gleich mal angelabert und was kommt raus: die Frau stammt ursprünglich aus Böblingen, lebt aber seit ihrem 6 Lebensjahr in Auckland. Sie fliegen gerade nach Wellington, um seine Mutter zu besuchen und laut ihr sind die Domestic Flights hier bei entsprechend früher Buchung so günstig, dass es nicht lohnt, mit Auto oder Bahn zu fahren (WLG-AUK einfach für 30 bis 45 NZD). 1 EUR sind übrigens etwa 2 NZD.

15. Januar, 18:50 Uhr – Auckland an Bord
(16. Januar, 06:50 Uhr local time)

Mein Sitznachbar hat mich gerade auf den Boden der meteorologischen Tatsachen zurückgeholt: „In Wellington it’s much colder 'cause it's further south, maybe 20 to 25 degrees.“ Okay, damit kann ich auch leben. In der nächsten Stunde erzählt mir der nette Herr alles, was ich über Neuseeland wissen will und erklärt bereitwillig, was man unten gerade sieht. Dann beginnt der Landeanflug auf Wellington.

15. Januar, 19:50 Uhr – Über Wellington
(16. Januar, 07:50 Uhr local time)

Die Anflugrichtung wird abhängig von den aktuellen Windbedingungen festgelegt. Wir müssen von Süden ansetzen, was noch einige malerische Ausblicke auf die Sounds der Südinsel erlaubt. Die Landebahn in Wellington ist etwas kürzer als normal, weil nicht mehr Platz ist. Das limitiert die Größe der Maschinen, die hier landen können und selbst für die zugelassenen ist bei der Landung noch mehr manueller Eingriff nötig als auf anderen Flughäfen. Mein Sitznachbar rät dazu, sich gut festzuhalten, der Anflug auf "Windy Wellington" sei - je nach Wind - eine holprige Angelegenheit.

Nachtrag: so krass war die Landung dann doch nicht, aber die Bremsung danach hat es in sich und das ist auch gut so, denn vor und hinter dem Runway ist das Meer. Da wären wir also...