Samstag, 26. Januar 2008

Keine Angst, ich verhungere hier nicht!

Jetzt ist es schon fast eine Woche her, seitdem ich das letzte Mal geschrieben habe. In der Zwischenzeit habe ich mich in meiner Unterkunft hier einigermaßen eingerichtet, jeden Tag ein bißchen mehr. Langsam stellt sich sogar schon ein bißchen WG-Routine ein - aber keine Angst, liebe bWG-Kumpanen, es ist natürlich nicht dasselbe wie mit Euch! *g*
Beim Einkaufen von Krempel für die Bude habe ich auch gleich noch einen Landsmann aus Berlin getroffen, der gerade in Wellington eingetroffen ist und sich für länger hier einrichten will. Nachdem er schon vorherige Wellington-Erfahrung hatte, hat er gleich eine spontane Stadtführung mit Einkaufs- und Kneipentipps für mich organisiert - super!
Am Donnerstag durfte ich meinen hiesigen Betreuer zu seinen Kollegen im IRL-Forschungszentrum in Lower Hutt begleiten und wurde dort einer Menge Leuten vorgestellt. Neben Ingenieuren arbeiten dort über den Sommer auch viele Vic-Studenten und spätestens in der Cafeteria fühlte ich mich doch sehr an unser Fraunhofer-Institut erinnert. Leider ist die Busanbindung dorthin eine Katastrophe, so dass ich hoffe, dass ich eher nicht so oft dort zu tun haben werde. Am Abend habe ich dann mit dem Berliner mal die Kneipen unsicher gemacht. Obwohl wir noch außerhalb des Trimesters liegen und deshalb unter der Woche noch nicht soviel los ist, kann ich erahnen, dass der Vergleich von Courtenay Place mit der Reeperbahn keine Übertreibung war. Hier konzentriert sich buntes Nachtleben auf engstem Raum. Ein bißchen alternativer, aber nicht weniger bunt, geht es auf der Cuba Street (siehe Bild), gleichzeitig tagsüber die Haupteinkaufsstraße, zu.
Tags darauf erwartet mich mein erstes MEETin-Event, eine Weinprobe der besonderen Art. MEETin ist das, was man neudeutsch als Social Network bezeichnen würde: lokale Gruppen geführt von ehrenamtlichen Migliedern, organisieren in den jeweiligen Städten sogenannte Events, also gemeinsame Aktivitäten, zu denen man sich über die Website anmelden kann. Besser kann man in einer fremden Stadt keine Leute kennenlernen. Bei der Weinprobe ging es darum, Weine mit möglichst originellen Etiketten zu finden, sowie die Antwort auf die Frage, ob eine Korrelation zur Qualität des Weins besteht. Jeder hat dazu eine Flasche mitgebracht und schon konnte die Verkostung beginnen: ein Riesenspaß mit extrem netten Leuten.
Heute war ich nochmal bei Jaya und Chalani zum Dinner eingeladen. Es tut schon gut, hier ein bißchen Familienanschluss zu haben. Und vor dem Verhungern bin ich auch sicher!
Und wo wir schon bei dem Thema sind - morgen ist wieder ein MEETin-Event angesagt: Yum Char Dim Sum Brunch. Mir wurde schon ausgiebig davon vorgeschwärmt und ich bin sehr gespannt.
Aber auch jenseits solcher Schmankerln kommt man in Wellington kulinarisch auf seine Kosten. Beispielsweise gibt's an jeder Straßenecke Sushi-Takeaways, wo man Sushi in sagenhafter Qualität zu Witzpreisen kaufen kann. Ich versteh's fast nicht, dass hier noch Leute zu McD gehen! Und Einkaufen im Supermarkt ist natürlich gerade auch noch spannend, weil es viele neue Sachen zu entdecken gibt. Allerdings sind Supermärkte in Wellington sehr selten, da in der Stadt einfach kein Platz (bzw. nur zu sehr teuren Pachtpreisen) ist. Im Central Business District gibt es genau einen New World Metro (sowas wie ein kleiner Edeka), in dem mittags und abends die Büroangestellten in einer aberwitzigen Kassenschlange stehen. Etwas weiter außerhalb ist dann noch ein richtiger New World Supermarkt, allerdings ist der schon ein Stück entfernt. Der Weg zum Einkaufen gleicht also die kulinarischen Ausschweifungen kalorientechnisch einigermaßen wieder aus.
So, das war's für heute, es ist ja schon spät. Ach so, Grüße auch von Simba, unserer WG-Tigerin (das Bild zeigt sie beim Fernsehen), die sich beharrlich über das Betretungsverbot meines Zimmers hinwegsetzt... Shhhhhhhhh!

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