
Der 06. Februar ist hier Nationalfeiertag, der Jahrestag des Vertrags zwischen den Māori und den Pākehā (= Kiwis europäischer Abstammung). Zur Feier des Tages findet in Wellington ein multikulturelles Fest im Waitangi Park statt. Die politisch korrekte Sichtweise auf diese Feierlichkeit besagt, dass man mit diesem Fest die gelungene Integration der diversen ethnischen Gruppen in Neuseeland feiern möchte. Da habe ich mich bestimmt verhört, als ich andernorts etwas von 'Maori babble that noone really cares about as long as it's a holiday' vernommen habe. Im Großen und Ganzen scheint jedoch das Zusammenleben von Maori und Europäern von einem pragmatischen Miteinander geprägt zu sein, welches vielleicht nicht zuletzt daraus resultiert, dass sich auf dieser Insel letztendlich alle Beteiligten als Einwanderer verstehen.

Wir (MEETin-People) sind extra schon früh um neun angerückt, um tolle Plätze vor der Bühne zu haben. Zuerst gab es wichtige Reden von vermutlich nicht weniger wichtigen Leuten - leider größtenteils in Te Reo Maori, was zwar schön klingt, aber dem Verständnis (zumindest meinem) nur sehr bedingt förderlich ist. In der Folge standen dann Sing- und Tanzdarbietungen aus allerlei kulturellen Ecken der neuseeländischen Bevölkerung auf dem Programm. Der Funke vermochte allerdings leider nicht ganz überzupringen, so dass ich bald die diversen Informations-, Giveaway- und Food-Stände als den interessanteren Teil der Veranstaltung für mich entdeckte. Dafür ziert jetzt eine Abschrift jenes Originalvertrages 'Te Tiriti o Waitangi', mit dem die Engländer einst den Maori das Land abgeluchst haben, die Wand in meiner bescheidenen Behausung. Vor der Begegnung mit den Europäern hatten die Maori übrigens gar keine Schrift sondern nutzten ihre Sprache nur in gesprochener Form. Da die Maori-Sprache nur eine Teilmenge des lateinischen Alphabets benutzt, gibt es einige Sonderregeln, um alle Laute bilden zu können. Beispielsweise entspricht 'Wh' am Wortanfang einem 'F', was Touristen regelmäßig zum Verzweifeln bringt, wenn sie versuchen, auf der Landkarte einen Ort mit 'F' am Anfang zu finden, dessen Namen sie zuvor gehört haben...

Zur Abkühlung nach etwa sechs Stunden in der Sonne habe ich danach - entgegen aller Kiwi-Warnung vor dem kalten Wasser - noch eine Runde Schwimmen in der Oriental Bay eingelegt. Und ich muss sagen, ich verstehe nicht, was die alle haben: kälter als die Ostsee ist das hier auch nicht! Der schöne
goldene Sandstrand, der hier inmitten der Stadt zum Sonnenbaden einlädt, ist übrigens gar nicht original. Um einen attraktiven Badestrand zu schaffen, wurden die 17,500 Kubikmeter weißer Sand extra aufgeschüttet und müssen auch regelmäßig erneuert werden.
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