Sonntag, 24. Februar 2008

Tramping: Tongariro Alpine Crossing

Um es gleich vorwegzunehmen: ja, wir konnten den 'Tongariro Alpine Crossing' am Sonntag gehen. Allerdings sah die Wetterlage fast noch trister aus, als am Samstag. Schon am Startparkplatz begrüßt uns konstanter Nieselregen und von den Bergen ist nichts zu sehen. Nach kurzer Beratung steht ein Beschluss: wir gehen erstmal den einfachen Teil bis zum Aufstieg zum South Crater und sehen dann weiter. Anhand der Photos kann man mit Google Maps die Strecke nachvollziehen.

Dort angekommen, sieht die Wetterlage dann immer noch nicht berauschend aus, aber der Regen hat zumindest nicht zugenommen und im Westen zeichnet sich ein hellerer Streifen ab. Wir entscheiden uns für den Aufstieg und beginnen die ca. einstündige Kletterpartie über Lava- und Felsbrocken. Oben angekommen weht dann, im wahrsten Sinne des Wortes ein anderer Wind. Mit zunehmender Höhe sinkt die Temperatur drastisch und die Windgeschwindigkeiten nehmen, je mehr man aus dem Schutz des Tales aufsteigt, zu. Jetzt beginnt der Weg durch den South Crater, eine flache Mondlandschaft. Aus Nieseln wird jetzt wieder Regen, den uns der Wind ins Gesicht peitscht. Am anderen Ende wartet der Aufstieg zum Red Crater, dem höchsten Punkt der Wanderung. Jetzt läuft man auf dem Grat, der Wind kann ungehindert angreifen. Im Sonnenschein könnte man hier famose Fernblicke genießen, aber um uns herum ist alles graue Suppe. Nach dreieinhalb Stunden ist der Aufstieg geschafft: wir haben den Red Crater erreicht und von nun an geht es vorwiegend bergab. Ungeachtet sämtlicher wasserdichter Klamotten sind wir nass bis auf die Haut und die Finger werden durch den Wind auch langsam klamm. Trotzdem reicht es noch für gegenseitige Photos mit ungarischen Leidensgenossen, die wir hier einholen. Ungefähr im gleichen Tempo wie wir ist auch noch eine Gruppe Franzosen unterwegs. Abwärts geht es wieder auf einem Grat entlang, überwiegend auf losem Geröll. Hier möchte ich nicht rauf müssen - wer den Weg rückwärts geht, ist selber schuld! Unten angekommen schälen sich die Emerald Lakes aus den Wolken. Jetzt sind es laut Plan noch etwa 5 Stunden und das Wasser hat nun auch den Weg in meine Schuhe gefunden, entweder von oben (ich habe NOCH keine Regenhose) oder durch das 100%ig dichte Spezialmaterial. Ich werde das demnächst in der Badewanne testen...

Wir fällen einstimmig den Entschluss, ohne weitere Pausen durchzulaufen, denn Stehenbleiben führt bei diesem Wind sowieso nur zu sofortigem Auskühlen. Auf dem Weg abwärts passieren wir Privatland mit heißen Quellen (heilige Stätten der Maori und uns damit nicht zugänglich), die Ketetahi Hütte, Schwefeldampf-Felder und warme Gebirgsbäche. Kein Zweifel, wir sind auf einem Vulkan! Während oben auf dem Berg die Vielfalt der Gesteinsfarben vorherrscht, nimmt nun auch langsam die Vegetation wieder zu, bis man durch Heideland läuft, dessen Pflanzen irgendwann übermannshoch werden und schließlich in einen veritablen Wald übergehen. Es geht jetzt stetig bergab und aus dem Wald wird dichter Busch. Wir werden von einigen Joggern überholt, die sich (zur Freude der Mädels) vor uns ausziehen und in einen Bach stürzen und einige Zeit später stehen wir plötzlich auf dem Ketetahi Parkplatz – geschafft.

Zur Belohnung gibt es im Auto trockene Klamotten und auf dem Heimweg nach Wellington genehmigen wir uns noch einen Kaffee im Mangaweka Cookie Plane.

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