Freitag, 29. Februar 2008

Rugby: Hurricanes vs. Chiefs

Eigentlich wollte ich ja heute meinen Geburtstag mit einem BBQ am Strand von Island Bay feiern, um die einmalige Chance eines Sommerfestes im Februar zu nutzen. Allerdings meinte es das Wetter mal wieder nicht so gut mit mir und so haben wir das Grillen auf morgen abend und zu Amy in die WG - überdachter Grill (!) - verschoben. Doch davon später mehr.
Der andere Vorteil dieser Lösung: wir konnten heute alle zum Rugby gehen! Die Wellington 'Hurricanes' sollten gegen die Chiefs antreten, laut Mitbewohner Joe beides starke Mannschaften. Wir konnten also ein spannendes Match erwarten. Nachdem mich ja die Sevens im Fernsehen schon begeistert hatten, war ein Stadionbesuch natürlich langsam mal Pflicht. Die Liga, in der die 'Hurricanes' spielen, heißt 'Super 14' und ist ein Wettbewerb zwischen regionalen Teams. Dabei vertreten die 'Hurricanes' die Region Wellington (nicht nur die Stadt). Es gibt auch einen Wettbewerb mit Städte-Teams, da spielen dann die Wellington 'Lions' und auf nationaler Ebene wird Neuseeland ja bekanntermaßen von den legendären (wenngleich in Frankreich kläglich gescheiterten) 'All Blacks' vertreten.
Die 'Chiefs', obgleich von ihren Fans lautstark angefeuert, hatten den 'Hurricanes' nicht viel entgegenzusetzen und so konnten letztere ihre früh eroberte Führung bequem ins Ziel bringen, was bei uns eingeschworenen Wellingtonians natürlich umgehend frenetische Begeisterungsbekundungen ausgelöst hat. Nachdem ich mit meinem Blog ein bißchen hinterher bin, kann ich auch mal kurz in die Zukunft schauen, und Euch verraten, dass am nächsten Freitag auch die 'Highlanders' von den 'Hurricanes' mit einer ähnlichen Klatsche heimgeschickt wurden - hehe! So long - enjoy the Photos!

Donnerstag, 28. Februar 2008

Geburtstag (Erster Teil)

Zuerst mal ein ganz dickes Dankeschön! an alle, die zu meinem Geburtstag an mich gedacht, mir gratuliert und Geschenke geschickt haben. Ihr seid echt super! Es war echt ein schönes Gefühl zu sehen, dass so viele Leute an mich gedacht haben, obwohl ich so weit weg bin!
Es tut mir leid, dass ich länger nicht geschrieben habe. Ich war gesundheitlich ein bisschen angeschlagen und durfte auch Bekanntschaft mit dem neuseeländischen Gesundheitswesen schließen - davon später mehr. Aber jetzt komme ich erstmal mit den Stories rüber, wie ich meinen Geburtstag hier begangen habe.
Am Donnerstag, meinem eigentlichen Geburtstag, hat mich Chalani eingeladen, sie ins buddhistische Kloster zu begleiten. Die dort lebenden Mönche haben sich zur Besitzlosigkeit verpflichtet und werden daher von den Gemeindemitgliedern versorgt. Jeden Tag bringt jemand anders das Essen ins Kloster. Gleichzeitig ist dies Gelegenheit für die Gläubigen, mit den Mönchen über die eigene Meditation zu sprechen und Ratschläge zu bekommen. Die Chance für so eine interessante Erfahrung konne ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Hier sind die Photos.
Nachmittags war ich dann, nachdem ich nun schon in Lower Hutt war, wieder mal bei IRL zum arbeiten. Dort bekam ich nun auch eine permanente Zugangsberechtigung und die damit einhergehende Sicherheitsbelehrung.
Zum Dinner war ich bei meinem Betreuer Paul eingeladen, der ebenfalls in Lower Hutt wohnt. Vor dem Abendessen erhielt ich noch eine Führung durch die kleine Familienfarm seiner vier Kinder und hinterher gab's als Überraschung noch eine Geburtstagstorte für mich! Eigentlich handelt es sich dabei um eine 'Pavlova', eine neuseeländische (oder australische) Spezialität. Der Anspruch auf die Erfindung dieser Süßspeise ist, wie so viele andere Dinge, ein Grund für die ständige Rivalität zwischen den beiden benachbarten Ländern. Wer sie nun wirklich erfunden hat, konnte ich auch nicht feststellen Paul (Aussi) und seine Frau (Kiwi) blieben mir die Antwort schuldig, ob sie in dieser Sache einen gemeinsamen Standpunkt haben... Hier sind die Photos!

Sonntag, 24. Februar 2008

Tramping: Tongariro Alpine Crossing

Um es gleich vorwegzunehmen: ja, wir konnten den 'Tongariro Alpine Crossing' am Sonntag gehen. Allerdings sah die Wetterlage fast noch trister aus, als am Samstag. Schon am Startparkplatz begrüßt uns konstanter Nieselregen und von den Bergen ist nichts zu sehen. Nach kurzer Beratung steht ein Beschluss: wir gehen erstmal den einfachen Teil bis zum Aufstieg zum South Crater und sehen dann weiter. Anhand der Photos kann man mit Google Maps die Strecke nachvollziehen.

Dort angekommen, sieht die Wetterlage dann immer noch nicht berauschend aus, aber der Regen hat zumindest nicht zugenommen und im Westen zeichnet sich ein hellerer Streifen ab. Wir entscheiden uns für den Aufstieg und beginnen die ca. einstündige Kletterpartie über Lava- und Felsbrocken. Oben angekommen weht dann, im wahrsten Sinne des Wortes ein anderer Wind. Mit zunehmender Höhe sinkt die Temperatur drastisch und die Windgeschwindigkeiten nehmen, je mehr man aus dem Schutz des Tales aufsteigt, zu. Jetzt beginnt der Weg durch den South Crater, eine flache Mondlandschaft. Aus Nieseln wird jetzt wieder Regen, den uns der Wind ins Gesicht peitscht. Am anderen Ende wartet der Aufstieg zum Red Crater, dem höchsten Punkt der Wanderung. Jetzt läuft man auf dem Grat, der Wind kann ungehindert angreifen. Im Sonnenschein könnte man hier famose Fernblicke genießen, aber um uns herum ist alles graue Suppe. Nach dreieinhalb Stunden ist der Aufstieg geschafft: wir haben den Red Crater erreicht und von nun an geht es vorwiegend bergab. Ungeachtet sämtlicher wasserdichter Klamotten sind wir nass bis auf die Haut und die Finger werden durch den Wind auch langsam klamm. Trotzdem reicht es noch für gegenseitige Photos mit ungarischen Leidensgenossen, die wir hier einholen. Ungefähr im gleichen Tempo wie wir ist auch noch eine Gruppe Franzosen unterwegs. Abwärts geht es wieder auf einem Grat entlang, überwiegend auf losem Geröll. Hier möchte ich nicht rauf müssen - wer den Weg rückwärts geht, ist selber schuld! Unten angekommen schälen sich die Emerald Lakes aus den Wolken. Jetzt sind es laut Plan noch etwa 5 Stunden und das Wasser hat nun auch den Weg in meine Schuhe gefunden, entweder von oben (ich habe NOCH keine Regenhose) oder durch das 100%ig dichte Spezialmaterial. Ich werde das demnächst in der Badewanne testen...

Wir fällen einstimmig den Entschluss, ohne weitere Pausen durchzulaufen, denn Stehenbleiben führt bei diesem Wind sowieso nur zu sofortigem Auskühlen. Auf dem Weg abwärts passieren wir Privatland mit heißen Quellen (heilige Stätten der Maori und uns damit nicht zugänglich), die Ketetahi Hütte, Schwefeldampf-Felder und warme Gebirgsbäche. Kein Zweifel, wir sind auf einem Vulkan! Während oben auf dem Berg die Vielfalt der Gesteinsfarben vorherrscht, nimmt nun auch langsam die Vegetation wieder zu, bis man durch Heideland läuft, dessen Pflanzen irgendwann übermannshoch werden und schließlich in einen veritablen Wald übergehen. Es geht jetzt stetig bergab und aus dem Wald wird dichter Busch. Wir werden von einigen Joggern überholt, die sich (zur Freude der Mädels) vor uns ausziehen und in einen Bach stürzen und einige Zeit später stehen wir plötzlich auf dem Ketetahi Parkplatz – geschafft.

Zur Belohnung gibt es im Auto trockene Klamotten und auf dem Heimweg nach Wellington genehmigen wir uns noch einen Kaffee im Mangaweka Cookie Plane.

Samstag, 23. Februar 2008

Tramping: Taranaki Falls / Lake Tama

Dieses Wochenende haben wir uns den 'Tongariro Alpine Crossing' vorgenommen. Am Freitag abend ging es los, mit dem Mietwagen sind es etwa 5 Stunden Fahrt für die ca. 350 km von Wellington bis National Park. Auf dem Weg dorthin konnte ich endlich mal erste Linksfahrpraxis sammeln und es war auch gleich der Härtetest auf engen Bergstraßen mit dem großen Auto. Das Schwierigste fand ich anfangs den seitenverkehrten Blinkerhebel, weil man da gewohnheitsmäßig dann doch meist erstmal den Scheibenwischer erwischt. Der Rest war - dank Automatik - recht einfach. Allerdings macht die auf den Bergstraßen in einem untermotorisierten Japaner mit fünf Personen an Bord auch nur begrenzt Spaß! ;-) Wer deutsche Straßen gewohnt ist, unterschätzt in Neuseeland übrigens recht leicht die Fahrzeiten. Es ist kein Zufall, dass die Entfernungsangaben hier meist in Stunden (statt Kilometern) gemacht werden, denn was hier Motorway heißt, würde in Deutschland streckenweise nicht mal als Bundesstraße durchgehen. Auf dem Weg haben wir uns noch mit Futter für's Wochenende versorgt und sind dann um ca. 11 pm im 'Ski Haus' angekommen. Die Wettervorhersage für den nächsten Tag war eher schlecht und so war es dann am Morgen darauf auch keine sonderliche Überraschung, dass die Shuttlebusse (der Crossing ist kein Rundweg) zum Startpunkt nicht fahren.
Nach kurzem Kriegsrat entscheiden wir uns, eine alternative Wanderung zu den Tama Lakes und den Taranaki Falls zu machen. Wie sich herausstellen sollte, war diese Entscheidung richtig, denn das Wetter hat mitgespielt. Hier sind die Photos!
Anschließend haben wir den Tag noch mit einem entspannenden Besuch in den Tokaanu Thermal Pools beschlossen und im Hostel gekocht. Dann konnten wir nur noch hoffen, dass morgen das Wetter besser sein würde. Doch das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden... *g*

Nachtrag: habe gerade aus Deutschland erfahren, dass Deutsche hier schon wieder unangenehm aufgefallen sind (siehe Süddeutsche, stuff.co.nz) Aber wenigstens hat der Bub gekriegt, was er verdient hat und hoffentlich seine Lektion gelernt.

Donnerstag, 21. Februar 2008

About: The Cable Car

Entgegen dem Eindruck, den es auf Photos macht, ist das Wellington Cable Car weit mehr als eine Touristenattraktion. Der Weg vom CBD nach Kelburn wird damit schon um einiges erleichtert und der Blick ist es ja sowieso allein schon wert! Das gilt umso mehr, wenn Dir Dein netter Mitbewohner steckt, dass die Schaffner - ungeachtet sämtlicher Verbotsschilder - durchaus das Mitnehmen eines Fahrrads erlauben, solange es nicht gerade Stoßzeit ist. Auf diese Weise kann ich bergab in die Stadt radeln und, nach einem kurzen Trip mit dem Cable Car, auch bergab wieder heimrollen. Das ist ein Luxus - Kostenpunkt: 1 $ pro Fahrt! Der einzige Nachteil: das Cable Car fährt nur bis um 10 pm. Wenn man also länger in der Stadt unterwegs ist, muss man den Berg schon mit eigener Muskelkraft bewältigen. Zum Nachschauen in Google Maps: das Cable Car verbindet die 'Cable Car Lane' mit der 'Upland Road'. Man kann auf den Satellitenbildern sogar beide Wagen sehen...
Und weil mir heute im Cable Car ein bisschen langweilig war (und ich die tollen Features meiner neuen Digicam ausprobieren muss), gibt's ein tolles Cable Car Video für Euch!

Samstag, 16. Februar 2008

Te Papa 10th Anniversary

Alles anders, als geplant! Eigentlich wollte ich heute mit den Amis zum Fricnic und Chalk the Walk gehen, aber.... da wir demnächst auch mal ein paar größere Wanderungen anpacken wollen, habe ich mich heute auf die Suche nach Wanderstiefeln begeben, denn leider musste ich auf der letzten Wanderung feststellen, dass meine eigens eingeflogenen und durch die BioSecurity geschleusten Wanderstiefel auf längeren Strecken eine kleine - aber schmerzhafte - Idee zu eng sind. Einkaufen geht hier eigentlich nur am Samstag/Sonntag, denn unter der Woche machen fast alle Geschäfte püntklich um 5 pm zu. Vielleicht liegt das daran, dass der Kiwi - so zumindest mein bisheriger Eindruck - etwas weniger konsumorientiert ist, als wir. Einzige Ausnahe sind die Lebensmittel-Supermärkte, die wiederum an allen Wochentagen gleich bis um 9 oder 11 offen haben.
Das Einkaufen an sich ist hier übrigens auch gewöhnungsbedürftig. Die Verkäufer sind hier nämlich in aller Regel bemüht, Dir zu helfen! Die Beratung ist dann tatsächlich auf das Kundenbedürfnis optimiert und nicht auf Maximierung des Rechnungsbetrags. Und es kann auch schon mal passieren, dass man im Outdoorladen X nach Schlafsäcken fragt und die Auskunft kriegt: "You might wanna have a look at shop Y, 'cause they're havin' a sale on those..." Das ist neu - wow!
Das gut durchmischte Wetter sorgte dafür, dass ich eigentlich nichts verpasst habe, weil sämtliche Fringe-Veranstaltungen ins Wasser gefallen sind. Nach extensiver Shoppingtour zog es mich dann Richtung 'Te Papa', wo heute das 10-jährige Jubiläum gefeiert wurde. Doch zunächst fand ich meine Amis im 'The Lanes' (Stylishes Bowling-Restaurant mit Tischen zwischen den 'lanes') wieder, wo wir uns erstmal gestärkt haben. Es stellte sich heraus, dass sie auch vormittags schon vor dem Regen ins Te Papa geflüchtet waren, und anschließend sind wir auch dahin zurückgekehrt, um die Gigs von 'Battle Ska Galactica' und dem 'Wellington International Ukulele Orchestra' (wieder ein Tipp von Mike - danke!) anzusehen. Vor allem letztere machten durch die fortgeschrittene Skurrilität ihrer Performance, einer spritzigen Mischung aus Musik und Comedy, echt gute Laune - aber überzeugt Euch selbst:



Kleiner Nachtrag: in der Sidebar (rechts) gibt es zwei neue Features für den interessierten Leser.
Beim Wetterbericht gibt's jetzt einen Link zur MetService WeatherCam. Selbige befindet sich auf dem MetService-Gebäude im botanischen Garten und liefert einen echten Videostream vom aktuellen Blick über Wellington. Schaut's euch an, wenn hier Tag ist - der Blick ist bei schönem Wetter echt toll!
Außerdem gibt es eine Linksammlung mit Ideen, was ich demnächst noch vorhabe, zu unternehmen. Mal sehen, ob alles davon klappt...

Donnerstag, 14. Februar 2008

Phoenix Foundation: a true Kiwi Band

Wie klingt Wellington? Schwer zu sagen in einer Stadt, in der jeder in mindestens einer Band zu spielen scheint - unsere Nachbarn (drunter) übrigens auch. Ihr dürft dreimal raten, wo die ihren Proberaum haben. Sie spielen eigentlich keine schlechte Musik. Aber wenn man nach einem Arbeitstag heimkommt, kann auch die persönlich bevorzugte Musikrichtung nerven, zumal weil es halt leider auch einfach die LAUTESTE ist... grrrrr!
Anyway - eine der erfolgreichsten Bands aus Wellington ist aktuell die 'Phoenix Foundation', welche gerade für ihr aktuelles Studioalbum auch Gold (= 7500 verkaufte Alben in NZ, ist halt ein kleines Land!) eingeheimst haben. Zum Valentinstag gab's im Rahmen der kostenlosen 'Starry Nights Concert Series' ein Open Air Konzert im Frank Kitt's Park an der Waterfront. Die Musik ist sehr 'laid back', passend zu einem lauen Sommerabend und das Wetter hat tatsächlich auch mitgespielt. So hatten wir einen sehr chilligen Abend mit Picknickdecken und Sternenhimmel. Auf der Homepage der Band könnt Ihr auch mal reinhören und ein superspannendes Spiel spielen (geh' mal mit dem Mauszeiger auf die Raumkapsel *g*)! Die YouTube-Videos sind übrigens von diesem Abend...




Sonntag, 10. Februar 2008

Grüße aus Gondwanaland

Eigentlich wollten wir (mein erstes gehostetes MEETin-Event) heute den Mount Victoria besteigen, um den vielgepriesenen Blick über die Wellington und die Bay zu genießen. Allein - Petrus hat uns einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht und diesen Tag mit dem einmaligen Wellington-Sprühregen versehen, welcher sich besonders dadurch auszeichnet, dass er von allen Seiten gleichzeitig kommt. Man sieht hier übrigens bei Regen seltenst Leute mit Schirm, was zwei offensichtliche Gründe hat. Erstens helfen Schirme hauptsächlich gegen Regen von oben, der hier - wie gesagt - eher selten ist. Zweitens müsste ein Schirm für den Einsatz in Wellington vermutlich schon Titan-Verstrebungen haben, um nicht innert zwei Minuten durch Windeinwirkung nur noch ein verbogenes Häufchen Schrott zu sein.
Als Alternativprogramm war dann stattdessen schnell ein Besuch im Te Papa anberaumt. Das gigantische neuseeländische Nationalmuseum besticht - neben seiner Größe und Vielfalt - vor allem durch die Tatsache, dass der Eintritt frei ist. Man kann sich die wissenschaftliche und kulturelle Dröhnung in gemäßigten Dosen abholen, wann immer einem danach ist. Ist das nicht klasse? Heute haben wir uns den Teil "Awesome Forces" angesehen, welcher sich hauptsächlich mit den geologischen und meteorologischen Phänomenen in und um Neuseeland beschäftigt. Nice to know: ich sitze hier nicht nur genau auf einer Erdbeben-Spalte, sondern auch noch auf einer der weltweit aktivsten überhaupt. Messbare seismische Aktivität ist hier quasi ein Dauerzustand, weshalb beispielsweise die Fundamente des Te Papa auch komplett auf gigantischen Gummipuffern stehen. Wer's nicht glaubt, kann sich auf der Website des GNS selbst überzeugen: hier kann man das jeweils letzte Erdbeben, die vollständige Liste aller Beben, sowie die aktuellen Aufzeichnungen der regionalen Seismographen live einsehen.
Was haben wir noch gelernt: Neuseeland stammt vom urzeitlichen Superkontinent Gondwanaland ab, welcher einst grob gesagt alle späteren Kontinente der südlichen Hemisphäre beinhaltet hat. Als sich Neuseeland dann endgültig vom heutigen Australien löste, schlug die Evolution auf den isolierten Inseln ihren ganz eigenen (und natürlich ganz bestimmt den - im Vergleich mit Australien - überlegenen) Weg ein. Mit der Besiedelung durch die Europäer seit dem 18. Jhd, aber auch zuvor schon mit den Maori, kamen dann dummerweise einige Spezies nach Neuseeland, denen die hochangepasste heimische Flora und Fauna nicht viel entgegenzusetzen hatte, was dazu führte, dass viele der einzigartigen Lebewesen, wie zum Beispiel der bemerkenswerte Huia, mittlerweile auch schon wieder ausgestorben sind. Heute begegnet man dem Problem hauptsächlich durch Umsiedelung bedrohter Tierarten auf vorgelagerte Inseln, zu denen Katzen, Ratten, Possums und Co. bislang noch nicht vorgedrungen sind. Wo wir gerade bei den Possums sind: im Englischen werden als "Possum" alle möglichen Beutelsäuger (aber nicht das Oppossum) bezeichnet, welche sonst vor allem in Australien vorkommen. Diese possierlichen Tierchen, welche ebenda sogar unter Naturschutz stehen, sind - einst des schönen Pelzes wegen eingeführt - heute in Neuseeland eine wahre Plage und tragen durch Nestraub, Rindenfraß und Jungtierverzehr einen beträchtlichen Teil zum Niedergang der heimischen Arten bei. Deshalb sind sie quasi vogelfrei und, weil sie so verhasst sind, ist es ein beliebter Zeitvertreib, sie zu schießen, erschlagen (!) oder zu überfahren.
Ein wesentlich beliebteres und natürlich auch vom Aussterben bedrohtes Tierchen, welches man hier aber tatsächlich noch vorfindet, ist hingegen der Tuatara, eine Echse, deren Faszination besonders darin besteht, dass sie sich seit Jahrtausenden in Sachen Evolution nicht nennenswert weiterentwickelt hat. Einige davon nennen sogar das hiesige Institut für Biologie ihr Zuhause - ich habe ihnen auch gleich einen Besuch abgestattet, um Euch ein Photo mitzubringen...
Ach ja - dann gabs da noch den Umzug zum chinesischen Neujahrsfest, mit dem hier heute das Jahr der Ratte eingeläutet wurde. Es gab beeindruckende Drachen, Tanzdarbietungen von putzigen Vorschulkindern, martialischen Mönchen und diversen Kulturvereinen, sowie einen asiatischen Markt. Natürlich gibt es davon auch wieder einmal ein paar Photos.
Heute abend war ich wieder mal bei Jaya und Chalani zum Dinner eingeladen, es muss sich also auch für die nächste Woche niemand Sorgen machen, dass ich hier verhungern könnte. ;-)

Samstag, 9. Februar 2008

Tramping: Butterfly Creek Trail

Hi, es ist mal wieder Zeit, mit meinen Beiträgen hier ein bißchen aufzuholen. Nachdem es bereits erste Proteste gab, gelobe ich Besserung und werde versuchen, etwas regelmäßiger zu schreiben. Am Samstag habe ich mit Kathrin, Martin und Andi meine erste Wanderung (in Kiwi-Slang: tramping) in Neuseeland absolviert. Der 'Butterfly Creek Trail' (von MacKenzie Rd. bis Muritai Rd.) ist eigentlich mehr ein ausgedehnter Spaziergang (dafür mit einigem Höhenunterschied) und mit ca. drei Stunden Gehzeit gerade richtig für einen gemäßigten Einstieg.
Ich spare mir jetzt ausnahmsweise die langen Worte und verweise einfach mal auf die Bilder von meiner neuen Digicam... Enjoy!

Freitag, 8. Februar 2008

Bierchen und Wurst - hilft gegen Hunger und Durst!

Der offizielle 'MEETin Newbie's Drink' war eine gute Gelegenheit, noch mehr Neu-Wellingtonians kennenzulernen. Es wird dabei mehr und mehr deutlich, dass MEETin doch vor allem bei US-Amerikanern bekannt ist. Ich bin mal gespannt, ob ich mit einem amerikanischen oder dem Kiwi-Akzent heimkomme...
Das 'Courtenay Arms' hat 'Wellington’s best selection of tap beers, both local and imported, with 24 to choose from'. Zwar lässt sich die magische Zahl bekanntlich auch an einem Abend bewältigen, doch werde ich es vorziehen, die ausgiebige Probe der gebotenen Bier-Vielfalt in verträglicheren Teilmengen vorzunehmen. Es sei an dieser Stelle jedoch bereits angemerkt, dass Neuseeland einige hervorragende Biere zu bieten hat, welche sich vor den fränkischen nicht zu verstecken brauchen. Stellvertretend möchte ich hier die Brauerei Monteith's vorstellen, die unter dem Leitsatz 'All Beer is Good. Some Beer is Better.' ein paar richtige gute Biere, z.B. das 'Monteith's Original' liefert.
Danach ging es weiter in den 'Tasting Room', welcher sich als weitere heiße gastronomische Empfehlung herausstellte. Besondere Spezialität (Danke für den Tip, Mike!) sind die hausgemachten Würste. Obgleich für den fränkischen Gaumen gewöhnungsbedürftig, weil nicht wirklich nur aus Fleisch hergestellt, sind die diversen Wurstspezialitäten hier durchaus lecker - und die 'Sausage Selection' im 'Tasting Room' nochmal ganz besonders! Die Vorspeisen (z.B. eine Art Thunfisch-Carpaccio) und Desserts (z.B. Hot Chocolate Cake with Chocolate Cream Filling and Caramel Icecream) machen den Genuss perfekt. Dieses Restaurant mit stylischem Ambiente in guter Lage direkt am Ende des Courtenay Place wird mich definitiv mehr als einmal wiedersehen - oh, ja! *g*

Donnerstag, 7. Februar 2008

Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street

Wenn man schon in einer der Hauptstädte der Filmindustrie ist, sollte man auch mal ins Kino gehen, oder? Gesagt - getan! Am Donnerstag waren wir in 'Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street', Tim Burtons neuem Film mit Johnny Depp und einem äußerst beeindruckenden Ketchup-Verbrauch. Die Kombination aus Horror- und Musicalfilm funktioniert überraschend gut, die Atmosphäre erinnert allerdings schon recht an 'Edward' und Johnny Depp klingt irgendwie zu 'piratig' - seine Variabilität als Schauspieler hat anscheinend doch Grenzen.
Das größte Kino hier, 'Reading Cinema', ist im Vergleich zum Cinecitta eher überschaubar, macht aber mehr Kino-Atmosphäre und hat definitiv den beeindruckenderen Food-Court (inkl. Sushi-Bar und McD). Beeindruckend sind allerdings auch die Eintrittspreise, die sich mit über 14 NZD, im Gegensatz zu manch anderen Kosten hier, fast schon über deutschem Niveau bewegen. Und ja - das alberne Photo im 'Water-Horse'-Advertisement musste natürlich noch sein. :-)

Mittwoch, 6. Februar 2008

It's Waitangi Day!

Der 06. Februar ist hier Nationalfeiertag, der Jahrestag des Vertrags zwischen den Māori und den Pākehā (= Kiwis europäischer Abstammung). Zur Feier des Tages findet in Wellington ein multikulturelles Fest im Waitangi Park statt. Die politisch korrekte Sichtweise auf diese Feierlichkeit besagt, dass man mit diesem Fest die gelungene Integration der diversen ethnischen Gruppen in Neuseeland feiern möchte. Da habe ich mich bestimmt verhört, als ich andernorts etwas von 'Maori babble that noone really cares about as long as it's a holiday' vernommen habe. Im Großen und Ganzen scheint jedoch das Zusammenleben von Maori und Europäern von einem pragmatischen Miteinander geprägt zu sein, welches vielleicht nicht zuletzt daraus resultiert, dass sich auf dieser Insel letztendlich alle Beteiligten als Einwanderer verstehen.
Wir (MEETin-People) sind extra schon früh um neun angerückt, um tolle Plätze vor der Bühne zu haben. Zuerst gab es wichtige Reden von vermutlich nicht weniger wichtigen Leuten - leider größtenteils in Te Reo Maori, was zwar schön klingt, aber dem Verständnis (zumindest meinem) nur sehr bedingt förderlich ist. In der Folge standen dann Sing- und Tanzdarbietungen aus allerlei kulturellen Ecken der neuseeländischen Bevölkerung auf dem Programm. Der Funke vermochte allerdings leider nicht ganz überzupringen, so dass ich bald die diversen Informations-, Giveaway- und Food-Stände als den interessanteren Teil der Veranstaltung für mich entdeckte. Dafür ziert jetzt eine Abschrift jenes Originalvertrages 'Te Tiriti o Waitangi', mit dem die Engländer einst den Maori das Land abgeluchst haben, die Wand in meiner bescheidenen Behausung. Vor der Begegnung mit den Europäern hatten die Maori übrigens gar keine Schrift sondern nutzten ihre Sprache nur in gesprochener Form. Da die Maori-Sprache nur eine Teilmenge des lateinischen Alphabets benutzt, gibt es einige Sonderregeln, um alle Laute bilden zu können. Beispielsweise entspricht 'Wh' am Wortanfang einem 'F', was Touristen regelmäßig zum Verzweifeln bringt, wenn sie versuchen, auf der Landkarte einen Ort mit 'F' am Anfang zu finden, dessen Namen sie zuvor gehört haben...
Zur Abkühlung nach etwa sechs Stunden in der Sonne habe ich danach - entgegen aller Kiwi-Warnung vor dem kalten Wasser - noch eine Runde Schwimmen in der Oriental Bay eingelegt. Und ich muss sagen, ich verstehe nicht, was die alle haben: kälter als die Ostsee ist das hier auch nicht! Der schöne goldene Sandstrand, der hier inmitten der Stadt zum Sonnenbaden einlädt, ist übrigens gar nicht original. Um einen attraktiven Badestrand zu schaffen, wurden die 17,500 Kubikmeter weißer Sand extra aufgeschüttet und müssen auch regelmäßig erneuert werden.

Montag, 4. Februar 2008

Slip, Slop, Slap and Wrap...

...klingt komisch, ist aber ernst. Denn hinter dem eingängigen Slogan zur Kampagne "SunSmart" der Skin Cancer Society verbirgt sich die Weisheit: "Slip on a shirt, slop on the sunscreen, slap on a hat and wrap on some shades". Das Ozonloch ist über Australien/Ozeanien nun mal Realität und damit verbunden auch UV-Werte, die das Hautkrebsrisiko immens in die Höhe treiben. Der (laut Kiwis dieses Jahr besonders heiße) Sommer hat also hier nicht nur positive Seiten.
Auf der UV-Skala von '1' bis '11+' wird's ab 8 richtig ernst und an sonnigen Tagen, die hier aktuell vorherrschen, ist der Wert auch öfter mal über '10'. Die Empfehlung lautet dann: 'Seek shade between 11am and 4pm. Slip, Slop, Slap and Wrap. Re-apply sunscreen regularly.' Ab '11+' gilt dann: 'Reschedule outdoor activities for early morning/evening. Shade essential between 11am and 4pm. Re-apply sunscreen regularly.' Sonnencreme unter der Schutzstufe '30+' gilt dabei natürlich nicht als 'sunscreen'...

Sonntag, 3. Februar 2008

Nachruf auf meine Digicam

Im Rahmen der 'Summer Garden series' gab's am Sonntag Live Jazz bei lauem Sommerwetter im Biergarten des Southern Cross Pub. Genau das richtige Chill Out Programm nach den Sevens. Nach der Anzahl Gäste zu schließen, sind die Wellingtonians ganz gut im 'gleich am nächsten Tag weitermachen'...
Es hätte ein ganz beschaulicher Nachmittag werden können, wäre da nicht dieser Zwischenfall gewesen. Für das obligatorische MEETin-Gruppenphoto hab ich meine Kamera einem anderen Gast in die Hand gedrückt, der damit fatalerweise offenbar überfordert war. Den - grob überschlagen - etwa 20sten Sturz aufs Straßenpflaster hat meine treue Digicam dann jedenfalls nicht mehr so souverän weggesteckt wie all die vorangegangenen. Dabei hat sie mich allzeit getreulich überallhin begleitet, einige Camps, lange Nächte, Sandstrände und sogar den Trip nach Rumänien heil überstanden - und nun bleiben nur die letzten Worte: 'lens error'....

Samstag, 2. Februar 2008

Six Vineyards and Sevens Rugby

Es ist mal wieder Zeit, von den letzten Erlebnissen zu berichten. Unter der Woche verbringe ich meine Tage ja hauptsächlich mit der Arbeit am Institut. Am Donnerstag habe ich im Comon Room Martin und Kathrin, zwei Chemiestudenten (bzw. Chemieingenieure) aus Nürnberg kennengelernt, die hier auch gerade ihre Diplomarbeiten schreiben, allerdings schon etwas länger da sind. Am abend war ich mit Heiko aus Berlin beim "German Music Evening" in der Havanna Bar. Es war ganz witzig, mal einen völlig Genre-übergreifenden Querschnitt deutscher Musik auf einer Party zu haben. Allerdings waren die Kiwis schon sehr in der Minderzahl, was ja eigentlich schade ist.
Am Freitag treffen sich hier die Chemiker immer zum After-Work-Drink, genannt "Staff Club" in der Staff Lounge der Vic. Selbige ist im 4. Stock des Bibliotheksgebäudes untergebracht, ergo mit dem besten Blick der Stadt über die Bay - hat was! Photos folgen, versprochen!
Anschließend gab es noch BBQ in unserer WG mit ein paar Freunden von Joe und danach sind wir noch in die Stadt gezogen, um ein bisschen Sevens-Athmosphäre zu schnuppern. Für den vielseitig interessierten Leser: die Rugby-Sevens sind eine spezielle World-Series im Rugby. Die Mannschaften haben hier statt 15 nur 7 Spieler und die Halbzeiten dauern je nur 7 Minuten. Das ergibt ein Rugby mit weniger Gerangel und mehr Gerenne, was unterm Strich für die Zuschauer unterhaltsamer ist. Ähnlich wie bei der Formel 1 werden die Turniere in verschiedenen Städten ausgetragen, um einen Saison-Meister zu ermitteln. Was der Wikipedia-Artikel unterschlägt, ist die Tatsache, dass Rugby hier eigentlich nebensächlich ist. Die Sevens sind (besonders in Wellington) ein willkommener Anlass, sich möglichst albern und freizügig zu verkleiden (siehe z.B. YouTube), unglaublich viel zu trinken und zwei Tage und Nächte hindurch Party zu machen. Die Karten waren leider bei Verkaufsstart im September innerhalb 30 Minuten ausverkauft, so dass ich keine Chance hatte, im Westpac-Stadium dabei zu sein. Witzig dabei ist, dass man im TV trotzdem viele leere Sitze im Stadion sieht, weil manche es gar nicht mehr zu ihren Plätzen schaffen. Ich muss übrigens zugeben, dass Rugby irgendwie doch ein unterhaltsamer Sport ist (zumindest zum Zuschauen), der auch einige technische Finessen enthält. Das Spruchtum sagt dazu: "Football is a gentleman's game played by thugs whereas Rugby is a thug's game played by gentlemen." Vielleicht schaffe ich es ja noch mal ins Westpac-Stadium zu einem Ligaspiel...
Am Samstag war dann ein Trip auf dem Wine Trail nach Martinborough, eine besonders für ihren Pinot Noir (Spätburgunder) bekannte Weinbau-Region, angesagt. Wir (Organisator Thomas, Martin, Kathrin, Amy und meinereiner) starteten wir um halb neun in Wellington und konnten nach einer Frühstückspause in Greytown die erste Winery Alana Estate ansteuern. Dort bekamen wir nochmal eine kurze Einführung in die Kunst des richtigen Probierens und auch schon die erste Runde richtig leckere Weine. Dann ging es weiter zum Margrain Vineyard, Schubert Wines und Murdoch James Estate. Nach so vielen verschiedenen Vineyards und Weinen kam dann der Martinborough Fair, das Ereignis des Jahres in dem kleinen Winzerort, gerade recht zum entspannen, bummeln und Mittagessen. So gestärkt konnte es dann nachmittags weitergehen zur zweiten Runde bei Muirlea Rise, einer ganz kleinen Winzerei, und zum Abschluss Te Kairanga, dem größten und kommerziellsten Betrieb, den wir heute besucht haben. Ein Glück, dass wir einen weinbewanderten Führer hatten, denn ohne ihn hätten wir keine Chance gehabt, aus den dutzenden Weinbauern hier so eine tolle Auswahl zu treffen. Nach einem abschließenden Picknick kehrten wir dann den Vineyards den Rücken zu, um rechtzeitig zur zweiten Hälfte der Sevens wieder in der Stadt zu sein. Obwohl gar nicht weit, dauert die Fahrt doch fast eine Stunde, weil man "over the hill" muss, wie die Kiwis euphemistisch jenen Bergrücken nennen, der das meteorologisch gemäßigtere Wairarapa Valley vom maritimen Wellington trennt. Wenn man bei Google Maps dem Verlauf der Straße von Upper Hutt nach Featherston folgt, erkennt man die Serpentinen... Abends haben wir uns dann bei einem gemütlichen BBQ in Amy's WG noch die Sevens Finals (Neuseeland hat im Cup Final natürlich Samoa mit 22 zu 17 geschlagen) reingezogen und uns, angesichts des langen Tages, klugerweise dagegen entschieden, noch in die Stadt zu ziehen.
Die erste Serie Photos gibt es übrigens hier. Ich werde mich bemühen, demnächst auch noch mehr Photos der verganenen zwei Wochen zu uppen. Wir kriegen ja hoffentlich demnächst Standleitung in der WG und werden vom 512/128-ADSL-"broadband" erlöst...